Wermelskirchen Kreis kündigt Erziehungsberatung

Wermelskirchen · Der Rheinisch-Bergische Kreis will den Vertrag mit der Stadt Wermelskirchen über die "Wahrnehmung der Erziehungsberatung" für Klienten aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis kündigen. Ein solcher Vorschlag liegt jetzt dem Jugendhilfeausschuss des Kreises vor.

Die Kündigung zum 31. Dezember 2015 erfolgt "vorsorglich", die einjährige Kündigungsfrist einzuhalten. Ziel dieser Kündigung ist: Der Kreis will über die Personal- und Sachkosten neu verhandeln. Letztlich geht's dabei um Einsparungen, die der Kreis erreichen möchte.

Im nördlichen Kreisgebiet übernimmt die Erziehungsberatung die "Psychologische Beratungsstelle der Stadt Wermelskirchen". Es ist für die Familien kostenfrei. Das Beratungsangebot könnten aber auch freie Träger wahrnehmen. Laut Sozialdezernent Jürgen Graef geht es bei der Kündigung nicht um die Qualität der Beratung in Wermelskirchen. "Dem Kreis ist die Psychologische Beratungsstelle im Vergleich zu den Südkreis-Beratungsstellen zu teuer." Der Kreis beteiligt sich mit einer jährlich anteiligen Erstattung der ungedeckten Personal- und Sachkosten von 80 000 Euro. Jetzt will der Kreis in Verhandlungen eintreten, das Angebot der Erziehungsberatungsstelle "im Verhältnis zu den übrigen Beratungsstellen auch wirtschaftlich vertretbar anbieten zu können", heißt es in der Ausschussvorlage.

"Die Jugendhilfe ist eine Pflichtaufgabe des Kreises", entgegnet Sozialdezernent Jürgen Graef. Wermelskirchen habe ein eigenes Jugendamt, aber nicht die Nachbargemeinde Burscheid. Hier decke Wermelskirchen die Erziehungsberatung mit ab - der Kreis zahlt dafür den Personal- und Sachkostenzuschuss. "Kündigt der Kreis diese Pflichtaufgabe, muss er sich neue Träger suchen", sagte Graef. In Wermelskirchen sei das vorhandene Angebot nicht gefährdet, erklärte der Dezernent ausdrücklich.

Gerade die Zusammenarbeit der Erziehungsberatung mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst beider Stadt sei ein wichtiges "niederschwelliges" Angebot, was in Wermelskirchen angeboten würde. "Zwischen diesen beiden Beratungen besteht ein kurzer Draht. Der ist dann natürlich mit einem freien Träger nicht vorhanden", sagt der Sozialdezernent. Dieses Angebot durch die Stadt anzubieten, sei auch wirtschaftlicher, als wenn ein freier Träger diese Aufgabe wahrnehmen würde", sagt Graef.

Jetzt werde er den Beschluss auf Kreisebene abwarten. "Wir werden uns dann im Frühjahr mit dem Kreisjugendamt zusammensetzen und sehen, wohin der Kreis will."

(RP)
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