Wermelskirchen Kulturangebot in der Stadt soll in Zukunft gebündelt werden

Wermelskirchen · Beim Stammtisch der Kulturinitiative Wermelskirchen wurde die kulturelle Vielfalt in Wermelskirchen mehr als deutlich. Das Angebot ist groß, die Angst vor Konkurrenz offenbar auch. In der Stadtverwaltung gibt es keine Stelle und kein Amt, dass das Angebot organisiert oder verwaltet. "Jeder Verein macht sein Ding. Viel besser wäre es doch, die Vielfältigkeit zu bündeln, miteinander zu arbeiten, sich abzustimmen und das Angebot gemeinsam öffentlich zu machen", sagte Wolfgang Horn, Betreiber der Internet Seite "Forum Wermelskirchen". "Die Kulturinitiative könnte die Keimzelle werden oder vielleicht so etwas wie ein Ersatzkulturamt."

Doch nicht alles muss neu erfunden werden. Michael Dierks, Vorsitzender der Kulturinitiative, hatte deshalb Wolfgang Müller-Schlesinger eingeladen. Der Wermelskirchener Kabarettist hat das mehr als 80 Mitglieder starke "Kulturausbesserungswerk" in Opladen gegründet. Er berichtete über die Arbeit des Zentrums für Kultur und Politik und über die Möglichkeiten, öffentliche Fördermittel anzuzapfen. "Es gibt tatsächlich Fördermittel, die gar nicht so richtig bekannt sind", sagte Müller-Schlesinger. Mit seinen Erfahrungen könnte er ein guter Berater für die kulturelle Entwicklung in Wermelskirchen werden.

Auch der "Kultur-TÜV" ist ein interessanter Ansatz. "Basis ist die Wiederbelebung der Dorfgemeinschaft auf kultureller Ebene", erklärte Müller-Schlesinger. "Kultur im ländlichen Raum ist in Rheinland-Pfalz ein Landesprogramm und soll nun auch nach NRW kommen." Einigkeit bestand darin, dass Kultur einen Ort, ein Dach und einen Raum braucht. "Früher war das oft die Gaststätte mit einem Saal, die für viele zu einer Heimat wurde", sagte Stadtführer Achim Schulte. Er erinnerte an das ehemalige Katholische Vereinshaus oder an das Parktheater (heute Norma-Markt). "Die Menschen wollen sich nicht mehr binden, die Verlässlichkeit und Verbindlichkeit fehlt." Das belegen auch die Nachwuchssorgen der Vereine. Umso wichtiger wird in Zukunft die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen.

Angeregt wurde bei dem Stammtisch eine Kulturkonferenz, wie sie bereits in Köln und Leverkusen stattfindet. Dort treffen sich in regelmäßigen Abständen Vertreter von Vereinen, um Pläne und Bedürfnisse vorzustellen und sich abzustimmen. Nach wie vor gilt der Appell an alle Vereine und Kulturschaffende, sich mit der Kulturinitiative in Verbindung zu setzen. "Wir wollen niemandem etwas wegnehmen. Wir möchten fördernd und unterstützend tätig sein", betonte der Vorsitzende Dierks.

(wsb)
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