Peter Scheben Kulturverein hält an Theater-Konzept fest

Wermelskirchen · Die Theaterstücke im "Film-Eck" werden von den Wermelskirchenern gut angenommen. Der Verein will weiterhin einen Mix der Genres bieten. Bei der Mitgliederversammlung am Donnerstag wird auch das Thema "Kindertheater" wieder diskutiert.

Herr Scheben, am vergangenen Donnerstag veranstaltete der Kulturverein die Tragödie "Kassandra" im Film-Eck. Wie war die Reaktion der 60 Besucher auf das Stück?

Scheben Die Reaktion der Zuschauer war super. Alle von denen, die sich fürs nächste Stück angemeldet haben, haben sich für die letzte Vorstellung - also "Kassandra" - bedankt.

Sie versuchen ja, einen ausgewogenen Mix zwischen lustigen und ernsten Vorstellungen zu präsentieren. Wie kommt diese Mischung bei den Wermelskirchenern an?

Scheben Die Leute sind natürlich nicht alle gleich. Jeder hat seine Vorlieben. Deswegen kann man nicht zu jeder Vorstellung ein volles Haus erwarten. Wir wollen möglichst viele erreichen. Mit der Anzahl der Besucher - der Saal war knapp über die Hälfte voll - für dieses nicht alltägliche Stück bin ich zufrieden. Man muss auch das schlechte Wetter berücksichtigen. Überhaupt ist der Januar nach den vielen Festtagen im Dezember kein guter Monat für nicht-karnevalistische Veranstaltungen. Wir werden das bestehende Konzept unseres Programms weiter fortführen. Unser Ziel ist eine große Variation der Genres. Und wir wollen auch jüngere Leute ins Theater ziehen.

Wie soll das gelingen?

Scheben Das ist uns schon gelungen. Mittlerweile ist die Hälfte unseres Publikums ein anderes als das der früheren Tourneetheatervorstellungen. Durch das damalige Abonnementsystem gab es nur wenige Tageskarten. Es konnten kaum neue Leute dazustoßen.

Wie sehen Sie Abonnements derzeit?

Scheben Natürlich, Abonnements vereinfachen die organisatorische Arbeit und sie bilden finanzielle Sicherheit und Grundlage. Auf der anderen Seite schließe ich andere aus, die gerne mal spontan kommen möchten. Und das möchte ich nicht. Der Zufluss neuer Besucher würde so verhindert.

Wie sehen denn die Anmeldezahlen für die nächsten Vorstellungen aus?

Scheben Die nächste Vorstellung findet statt am Donnerstag, 11. Februar, mit der "Elvis und Blues Brothers Double Show". Das ist eine Musikshow der Extraklasse. Dafür haben wir ab Freitag Buchungen entgegengenommen. Bis jetzt sind 82 Anmeldungen dafür eingegangen.

Wie viele Leute passen insgesamt in den Saal?

Scheben Derzeit gibt es 115 Sitzplätze. Wir können aber noch erweitern. Vielleicht organisieren wir für die Blues Brothers zum reduzierten Preis auch noch ein paar Stehplätze. Ich hoffe, der Saal wird richtig voll. Im März gibt es dann wieder ein ernsteres Thema über Alzheimer. Im April folgt mit "Masur's Variete Spektakel" eine Revue mit internationalen Artisten und im Mai ein sehr komisches Stand-up-Theater. In diesem Stil geht es weiter bis ins Jahr 2017. In diesem Programm sollte also für jeden etwas dabei sein.

In welcher finanziellen Lage befindet sich der Kulturverein?

Scheben Wir haben Rücklagen vom vorherigen Kulturverein übernehmen können. Das ist ein gutes Polster. Wir fühlen uns gut. Wir können 2016 und 2017 noch ausreichend finanzieren. Und da der Kulturverein ein gemeinnütziger Verein ist, nehmen wir auch gerne Spenden entgegen und können natürlich auch eine Spendenquittung ausstellen.

Denkt der Verein auch daran, sich eine größere Bühne anzuschaffen?

Scheben Es stimmt, unsere kleine Bühne ist eine Einschränkung bei der Auswahl der Stücke. Ob eine größere Bühne allerdings die Qualität der Stücke erhöhen würde, bezweifele ich. Man würde vielleicht mehr "Mehr-Personen-Stücke" zur Auswahl haben, was dann allerdings auch die ganze Sache verteuern würde. Es ist einfach: Je mehr Schauspieler, desto mehr müssen wir für eine Vorstellung bezahlen.

Wie sehen die Kosten aktuell aus?

Scheben Derzeit machen wir pro Vorstellung im Durchschnitt einen Verlust von 1100 bis 1200 Euro. Wir sind im Grunde genommen sehr froh, in diesem, fast ehrwürdigen Kino spielen zu können und wir sind dem Ehepaar Christel und Klaus Schiffler sehr dankbar für ihre konstante Unterstützung. Und natürlich auch unserem Techniker Andreas Müller, der für Licht und Ton sorgt. Sie alle unterstützen uns außerordentlich. Übrigens, auch alle Schauspieler, die bis jetzt bei uns gastierten, waren von der besonderen Atmosphäre im Film-Eck begeistert.

Welche Überlegungen werden auf der kommenden Mitgliederversammlung des Kulturvereins am kommenden Donnerstag zur Sprache kommen?

Scheben Die Mitgliedersammlung ist übrigens öffentlich. Neben einer Rückschau und einer Vorschau auf das kommende Programm werden wir das Thema "Kindertheater" auf den Tisch bringen. Unser Vorstandsmitglied Henning Conrads überlegt darüber zusammen mit Nadja Eichhorn, die das ja früher gemacht hat. Das wird vermutlich gegen Ende 2016 oder Anfang 2017 im Rathaus ablaufen. Einmal im Jahr möchten wir auch gerne ein Jugendtheaterstück präsentieren für Schüler zwischen zwölf und 15 Jahren. Der Haushaltsplan für 2016 muss verabschiedet werden, der Vorstand legt Rechenschaft ab über die finanzielle Entwicklung des Jahres 2015.

Wie viele Mitglieder hat der Kulturverein?

Scheben Im Moment sind es 48. Die meisten waren bereits Mitglied im alten Kulturverein. Der Verein freut sich natürlich, wenn neue Mitglieder hinzukommen. Wir können jede Unterstützung gut gebrauchen.

BERND GEISLER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(bege)
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