Wermelskirchen Lächeln wie Jolly Jumper

Wermelskirchen · Eine Pferde-Flüsterin ist sie nicht, sie lässt sie lächeln. Alexia Kolpondinou kann ohne Pferde nicht leben. Ihre eigenen heißen Navas, Spirit und Bariq Al Amar und sind feurige Araber. Alle drei haben gesunde Zähne. Das kommt nicht von ungefähr. Die 38-Jährige legt großen Wert auf ein intaktes Pferdegebiss. Ab dem Frühjahr 2007 wird sie sich hauptberuflich auch um die Zähne anderer Pferde kümmern. Sie reitet als „Pferdedentalpraktikerin“ in das schwierige Gelände der beruflichen Selbständigkeit.

„Zwar nicht als Pferdezahnarzt“, sagt Alexia und schüttelt ihre schwarze Mähne, „aber ich kümmere mich um das Gebiss der Pferde.“ Sie steht auf und holt mehrere wuchtige Feilen mit einer halbrund gebogenen Raspel hervor. „Damit werden die Zähne der Pferde abgeraspelt“, erklärt Alexia. „Sie wachsen ein Leben lang. Da die Tiere nicht mehr in freier Wildbahn leben und sich damit ihre ursprünglichen Lebensgewohnheiten geändert haben, schleifen sich die Zähne nicht mehr ab. Sie werden zu lang, und es bilden sich scharfe Kanten.“ Und das bedeutet Schmerzen.

Waffen im Maul

Bereits ein vorsichtiges Befühlen der Backenzähne eines Gebisses in einem Pferdeschädel lässt erahnen, welche Waffen ein Pferd im Maul hat: Manche Kanten sind rasiermesserscharf, Spitzen stehen wie bösartige Dolche hervor. Damit können sich die Pferde Löcher in ihr eigenes Fleisch beißen. Auch die Schneidezähne sollten behandelt werden. Sie werden im Verhältnis zu den Backenzähnen zu lang. Das Gebiss verliert „an Balance“ und bereitet dem Tier Schmerzen.

Der Kenner sieht es ihnen an: Sie sind unruhig, wehren sich gegen das Gebiss, sind schlecht zu reiten. Es gibt Probleme bei der Futteraufnahme, in der Folge Verdauungsschwierigkeiten. Da schafft Alexia Kolpondinou in Zukunft Abhilfe. Die gelernte Human-Zahntechnikerin weiß, worauf sie sich einlässt. Gleichsam auf dem Rücken eines Pferdes aufgewachsen, verbindet sie ihren alten Beruf mit ihrer Liebe zu Pferden. Die mehrfach ausgezeichnete Distanzreiterin („Langstreckenlauf“ für Reiter) aus Emminghausen steht nach ihrer Ausbildung beim Mannschaftstierarzt der Deutschen Distanzreiter kurz vor ihrer Prüfung als Pferdedentalpflegerin. Sie rechnet sich gute Chancen aus, in ihrem zukünftigen Beruf zu bestehen. „Es gibt nicht viele Pferdedentalpfleger in Deutschland, doch viele Pferde. Der Job ist anstrengend, aber es bereitet mir Freude, den Pferden zu helfen. Die Prozedur dauert in der Regel eine Stunde und tut den Pferden nicht weh.“ Ab Februar 2007 bietet sie kostenlose Info-Seminare an. Dabei wird sie auch die Gebisse der Pferde untersuchen. Ihr Wunsch für 2007 lässt die Pferde vor Freude wiehern: „Viele glückliche, schmerzfreie Pferde!“ Damit die Pferde so lächeln wie Jolly Jumper, der berühmte Gaul von Lucky Luke.

Kontakt: Alexia Kolpondinou, Emminghausen 65

(RP)
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