Landtagswahl Nrw

Rainer Deppe bedarf im Wahlkreis 22 kaum einer Vorstellung. Seit zwölf Jahren ist er Landtagsabgeordneter der CDU, gewann die Wahlen 2005, 2010 und 2012 jeweils mit den meisten Erstwählerstimmen. Das soll auch diesmal gelingen, einen Listenplatz hat er nicht. "Ich will das wie zuvor schaffen, durch die Bürger. Das ist natürlich ein Risiko."

Den Beginn seines politisches Interesses kann der 60-Jährige noch genau ausmachen. "Das war in der Jugendzeit, ich war in der katholischen Jugendarbeit aktiv. Da war ich mit bestimmten Bedingungen nicht einverstanden und dachte, dann muss ich halt da hin, wo diese Bedingungen gesetzt werden." Im Gegensatz zu vielen Anderen, so Deppe. Er erlebe im Alltag viel zu viele Menschen, die Denken, ihre Stimme mache ohnehin nichts aus. "Wenn man von irgendwas überzeugt ist, soll man das auch weiterverfolgen."

Deppes wichtigstes Ziel nach einem möglichen Wahlerfolg wäre die Verringerung der ländlichen Abkopplung. "Um das Problem in den Griff zu bekommen, möchte ich an drei Stellen ansetzen." Zum einen sieht er den Breitbandausbau als Kernpunkt. "Wir tun viel dafür, und ich bin optimistisch, dass wir es hinbekommen." Wenn dies gegeben wäre, "dann hätten viele Menschen nicht mehr die Not, von hier wegzuziehen. Außerdem wäre so auch vermehrt Heimarbeit möglich." Als sehr wichtig sieht Deppe auch die Verkehrsanbindung. "Wir haben mit allen Landtagskandidaten ein Mobilitätskonzept entwickelt, und egal wer reinkommt, wir wollen das zusammen machen." Der CDU-Politiker sieht die Lösung unter anderem in einem zusätzlichen Bahnsteig am Bahnhof Köln-Deutz. "Das ist das Hauptnadelöhr im Bahnverkehr in der Region. So bekäme man die Leute viel leichter hierher." Dritte Säule in seinem Plan sind die Kommunalfinanzen. "Wir können feststellen, dass seit 2011 immer mehr Geld in die Großstädte gepumpt wurde." Das wirft er auch der Regierung unter Hannelore Kraft vor. "Der Kämmerer des Kreises hat ausgerechnet: Die sieben Jahre Regierung Kraft haben den Kreis 100 Millionen Euro gekostet."

Bei Wiederwahl hofft er nicht länger als Teil der Opposition arbeiten zu müssen. "Ich mache auch jetzt meine Aufgabe gerne, aber die Regierungsarbeit ist schon wesentlich interessanter." Sein größtes Problem in den vergangenen fünf Jahren war das Zusammenspiel mit der Regierung. "Im Landtag haben wir das totale Gegeneinander von Regierung zu Opposition. Selbst wenn man gute Anträge stellt, die der Regierung eigentlich gefallen, werden diese abgelehnt und nach einem halben Jahr mit anderen Überschriften wieder eingebracht."

Ob es sein letzter Antritt sein wird, wollte Deppe noch offenlassen. "Sollte es gesundheitlich funktionieren, wäre das aber eine Möglichkeit." Sebastian Esch

Rainer Deppe ist 60 Jahre alt +++ geboren in Köln und lebt aktuell in Overath +++ gelernter Landwirt +++ CDU-Mitglied seit 1973 +++ verwitwet, mit vier erwachsenen Kindern +++

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort