Ansichtssache Leere Sozialwohnungen - das grenzt an einen Skandal

Meinung | Wermelskirchen · Die Woche im Rückblick - der gegenläufige Radverkehr ist wieder im Gespräch; die Prioritätenliste für sanierungsbedürftige Gebäude liegt immer noch nicht vor - und im Eifgen stehen Sozialwohnungen für Rentner leer.

Ansichtssache: Leere Sozialwohnungen - das grenzt an einen Skandal
Foto: Moll Jürgen

Das Straßenmädchen, wie Wermelskirchen früher gern genannt wurde, ächzt unter der Last der Fahrzeuge, die trotz Umgehungsstraße immer noch durch die Innenstadt rollen. Nicht über die innere Umgehung Brückenweg, sondern durch die Telegrafenstraße. Doch statt hier mal wirklich zukunftsweisend den Schnitt zu wagen - macht die Mehrheitspolitik gleich zweimal den Salto rückwärts: Beim gegenläufigen Radverkehr und beim Verkehrsversuch.

Das zeigt deutlich, wohin die Reise dieser Mehrheit geht: Mit dem Auto ins Geschäft. Aufenthaltsqualität adé. Denn der Verkehr in der Innenstadt wird zunehmen. Vor allem ab September, wenn der Loches-Platz nicht mehr als kostenfreier Parkplatz zur Verfügung steht. Dann gibt es erst einmal die Suchrunde durch Telegrafen- und Kölner Straße, ehe der Autofahrer vielleicht die geplanten Parkplätze an der Dreslerschen Fabrik ansteuern.

Nun versucht es Frank Schopphoff noch einmal mit dem gegenläufigen Radverkehr. Das ist richtig so. Denn erst mit dem gegenläufigen Radverkehr kann der Druck auf Autofahrer erzeugt werden, mehr Rücksicht zu nehmen. Nicht überall kreuz und quer zu parken. Denn, das zeigt Vergangenheit und Gegenwart: Die Politessen kriegen es - schon personell - nicht geregelt.

Wir müssen dringend Sozialwohnungen in Wermelskirchen bauen. Dieser Appell - oder gar Hilferuf - ist immer wieder zu hören. Unbedarfte werden da zustimmen: Wir müssen was tun. Doch was jetzt die Altenzentrum Wermelskirchen gGmbH da kundtut, haut einem den Stuhl weg: Sie kriegen Sozialwohnungen für Rentner nicht vermietet. Die Gründe sind vielfältig - aber eins steht fest: Das Bild, auch das politische, zwischen Anspruch und Wirklichkeit stimmt nicht mehr. Wenn Rentner keine bezahlbaren Wohnungen bekommen, ist das ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft. Hier sollten die Verantwortlichen auch im Rathaus Wege finden, damit dieser Leerstand nicht zum Bumerang wird.

Längst zum Bumerang geworden ist der Umgang mit der ehemaligen Deponie Weyersbusch. Generationen gingen dort zur Schule, es wurde Blumen- und Gemüsebeet angelegt. Ein PCB-belastetes Gebäude wurde bereits abgerissen, das zweite wird folgen - wenn mal Geld vorhanden ist oder ein Investor es wagt, dort zu bauen. Die Sanierung jedenfalls dürfte für Wermelskirchen in dieser angespannten Finanzsituation eine Nummer zu groß sein. Aber wenigstens liegen jetzt die Kosten für eine Sanierung vor.

Immer noch wartet die Öffentlichkeit auf die Kostenaufstellung dringend notwendiger Sanierungen und Reparaturen städtischer Immobilien. Die soll in diesem Quartal noch vorgelegt werden. Eben jene Bauliste, die aufzeigt, wie der Zustand der städtischen Gebäude und Hallen ist. Seit über einem Jahr sitzen da die Fachämter dran, und immer wieder kommen neue Brocken hinzu. Zuletzt noch die Heizungsanlage in der Schwanenschule. Nun ja: Am 19. März tagt der Rat - der allerletzte Termin für die Verwaltung.

(RP)
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