Wermelskirchen Lobeshymnen auf Dietmar Paulig
Wermelskirchen · Gestern stellte sich der kommissarische Leiter der Sekundarschule vor. Sein Stellvertreter kommt aus Lohmar und heißt Christian Schuld.
"Heute ist ein guter Tag für Wermelskirchen. Wir haben unseren Wunsch-Schulleiter für unsere Wunschschule": So stellte gestern Bürgermeister Eric Weik den kommissarischen Leiter der Sekundarschule Wermelskirchen, Dietmar Paulig (58) vor. Seit gestern ist es schriftlich (BM berichtete exklusiv). Er ist ab sofort mit einer halben Stelle für den Aufbau der Schule in Wermelskirchen im Einsatz. Mit der anderen halben Stelle ist er in Radevormwald tätig, wo er für die Geschwister-Scholl-Schule ein neues Leitungsgremium aufbauen soll.
Die Erwartungen an Dietmar Paulig sind hoch. Denn von allen Seiten prasselten gestern bei der Vorstellung Lobeshymnen auf den Wermelskirchener nieder. Das war dem engagierten Pädagogen und erfahrenen Schulleiter sichtlich unangenehm. Doch trotz des Drucks freut er sich, denn wer hat schon die Chance, eine neue Schule in seiner Heimatstadt aufzubauen.
Paulig muss nicht nur das pädagogischen Konzept schreiben — er hat es wahrscheinlich schon in der Schublade, da er es für Radevormwald bereits geschrieben hatte —, sondern in Gesprächen sich auch um Ausstattung und Zusammensetzung der Klassen kümmern. Zudem gilt es, Personalabsprachen mit der Bezirksregierung zu führen, um die Ausschreibung der neuen Lehrerstellen mitzugestalten. Ebenso gilt es, Kontakt zu Grundschulen und weiterführenden Schulen (Gymnasium, Berufskolleg) aufzunehmen.
132 Schüler sind angemeldet. Die Schule startet nach den Sommerferien fünfzügig. so die Genehmigung der Bezirksregierung. Neun Kinder mit sonderpädagogischer Förderung sind aufgenommen. Ab 1. August wird der 58-Jährige in voller Stelle, aber immer noch als kommissarischer Leiter wirken. Die Schulkonferenz muss den Schulleiter nach einem Vorschlag der Bezirksregierung wählen. Er rechnet frühestens im zweiten Schulhalbjahr, also Anfang 2015, mit dieser Entscheidung.
Elf bis zwölf Lehrerstellen werden wohl ausgeschrieben; mit etwa 15 Lehrern wird Paulig starten. Nicht eingerechnet sind die Förderschullehrer. Sein Konrektor steht auch schon namentlich fest: Es ist Christian Schuld als Lohmar. Er ist dort Lehrer an einer der ersten Sekundarschulen in NRW.
Paulig machte gestern bei der Vorstellungsrunde deutlich, dass in der Sekundarschule "Ressourcen geschaffen werden für eine ganz moderne Schule". Er geht von einer besseren Grundausstattung aus als derzeit das Gymnasium hat. "Beamer, interaktive Whiteboards, IT-Ausstattung in jeder Klasse. Wo sind diese Arbeitsmaterialien selbstverständlich?"
Er kenne die Skepsis mancher Eltern und sehe darin eine große Aufgabe, sie mitzunehmen und zu überzeugen. "Aber es ist hier eine Chance, ohne Ballast, aber mit großem pädagogischen Knowhow von erfahrenen und jungen Lehrern durchzustarten", sagte er. Den Prozess hin zur Sekundarschule in Wermelskirchen bezeichnete er als "äußerst konstruktiv", er sei von Anfang an mit Leben gefüllt worden. "Wir können jetzt Kinder mit unterschiedlichen Begabungen zum Erfolg führen", freute sich der Pädagoge.
Deutlich gemacht wurde gestern noch einmal, wie wichtig die Kooperation mit Gymnasium und Berufskolleg sei. Beide Schulleiterinnen waren eng in den Prozess der Schulgründung mit einbezogen worden. "Es wird eine ganz enge Vernetzung mit diesen weiterführenden Schulformen geben", sagte Weik und wies auf die Durchlässigkeit des künftigen Schulsystems hin. Gemeinsame Fachkonferenzen gehörten ebenso künftig dazu wie eine Angleichung der Unterrichtsgestaltung, um den Wechsel zu erleichtern.
