Wermelskirchen Märchenviertel - eine Erfolgsgeschichte

Wermelskirchen · Im neuen Wohngebiet an der Unterstraße hat der Endausbau begonnen. Etliche Bewohner sind schon eingezogen.

 Als "Märchenviertel" entsteht ein neues Wohngebiet: Die Häuser links sind bereits bewohnt, auf anderen Grundstücken stehen noch die Baukräne. Die Fläche im Vordergrund wird in den nächsten Monaten zum Kinderspielplatz.

Als "Märchenviertel" entsteht ein neues Wohngebiet: Die Häuser links sind bereits bewohnt, auf anderen Grundstücken stehen noch die Baukräne. Die Fläche im Vordergrund wird in den nächsten Monaten zum Kinderspielplatz.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die Hausnummer klebt noch provisorisch am Flurfenster, doch hinter dem Haus sorgt Rollrasen schon für ein fertiges Bild - in anderen Gärten sieht es dagegen wüster aus. In der Einfahrt zum Nachbarhaus liegt Kinderspielzeug; drei Häuser weiter bringt die Bewohnerin gerade den Müll nach draußen: Ins Märchenviertel an der Unterstraße ist Leben eingezogen. Zwar wird auf vielen Grundstücken noch gebaut, doch gut ein Drittel der Häuser ist bereits bewohnt.

Auch auf den öffentlichen Flächen hat der Endausbau begonnen: Straßenränder werden hergerichtet, Gehsteige und Stellplätze gebaut, und die Pläne für die zwei Spielplätze werden in die Praxis umgesetzt. Das erläuterten gestern Tiefbauamtsleiter Harald Drescher von der Stadt und Bauunternehmer Hermann Runkel. In zwei Monaten sollen die Straßen fertig sein, der Spielplatz wird ab Herbst gebaut.

Damit wird Wermelskirchens jüngstes Baugebiet zu einer Erfolgsgeschichte. Dass zwischen Planung und Fertigstellung nur gut zwei Jahre liegen, haben die erfahrenen Planer aus Verwaltung und Privatwirtschaft noch nicht erlebt. Dabei begann die Geschichte des Märchenviertels alles andere als erfolgversprechend. Viele Jahre hatte die damalige Runkel-Gruppe das Wohngebiet mit Reihenhäusern geplant. Dem ersten Spatenstich 2008 folgte die Insolvenz der Gruppe im Jahr 2009 - und das Projekt Märchenviertel lag auf Eis. Mit Partnern und seiner neuen Projektgesellschaft Unterstraße nahm Runkel einen neuen Anlauf, im Dezember 2012 gab der Wermelskirchener Stadtrat grünes Licht.

"Wir haben uns fünf Jahre für die Vermarktung der Grundstücke gegeben", sagt Projektleiter Ralf Schaefer, "tatsächlich brauchten wir nur eins." Er und Runkel erklären sich dies vor allem mit der Abkehr vom Reihenhauskonzept und damit, dass die Grundstückskäufer ihre Häuser frei und unabhängig von einem bestimmten Bauträger planen und bauen konnten. Auch die Lage - im Grünen und doch in Autobahnnähe - überzeuge. Nur ein Drittel der künftigen Bewohner, die meisten sind Familien mit kleinen Kinder, kommt aus Wermelskirchen, der Rest aus Burscheid, Köln und dem Leverkusener Raum.

Dass sich die Bewohner des Märchenviertels bereits gut verstehen, hat auch Volker Niemz vom Grünflächenamt festgestellt. Die Stadt, die alle Planungen genehmigen und ihre Umsetzung letztlich überwachen muss, hat mit Runkel und den Anwohnern die Spielflächen für das neue Wohngebiet geplant. "Das war irre", beschreibt Niemz das Treffen mit Anwohnern, Grünflächen- und Jugendamt. Aus den Wünschen der Familien hat Niemz einen Spielplatz mit Holzgeräten und Matschbahn entworfen. Der Plan wurde allen Hausbesitzern zugesandt - niemand hatte etwas einzuwenden, sagt Runkel.

Denkbar ist, dass das Märchenviertel in Richtung Tente noch ausgebaut wird. Der von der Politik verabschiedete Bebauungsplan lässt das zu. Allerdings gibt es Hürden: Zum einen sei die Grundstücksfrage noch nicht geklärt, sagt Runkel, zum anderen verursache die Anbindung an die Unterstraße laut Schaefer nach aktuellem Berechnungsstand zu hohe Kosten. Weitere größere, noch nicht verplante Flächen für Wohngebiete hat Wermelskirchen damit zurzeit nicht, sagt Tiefbauamtsleiter Drescher.

(RP)
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