Wermelskirchen Marode Schule Neuenhaus bleibt Denkmal

Wermelskirchen · Der Gebäudekomplex verfällt. Das Amt für Denkmalpflege im Rheinland und die Untere Denkmalbehörde der Stadt sehen die Fassade und das Treppenhaus für erhaltenswert an. Damit kann das Gebäude nicht abgerissen werden.

 Diese Fassade erhaltenswert. Eigentümer Udo Clever hat Grundstück und Gebäude inzwischen abgesichert.

Diese Fassade erhaltenswert. Eigentümer Udo Clever hat Grundstück und Gebäude inzwischen abgesichert.

Foto: Teifel

Jetzt weiß Udo Clever, woran er ist: Die Stadt Wermelskirchen hat ihm ein marodes Gebäude in Neuenhaus angedreht, das weiter unter Denkmalschutz bleibt, bis es zusammenfällt. Eine Rückkaufoption gibt es nicht, und abreißen darf er es auch nicht. Damit hat sich das Amt für Denkmalpflege im Rheinland gemeinsam mit der Unteren Denkmalbehörde bei der Stadt durchgesetzt. Da kann selbst der Bürgermeister nichts gegen machen.

2015 hat Udo Clever als Nachbar das Grundstück mit dem maroden ehemaligen Schulgebäude Neuenhaus gekauft. Eigentlich wollte er nur einen Grundstücksteil hinter dem Gebäude, einen "Zipfel", um sich und sein Nachbargrundstück zu schützen. Denn einst, als die Schule noch als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde, fanden unter anderem Schächtungen dort statt. Das wollte er nie wieder erleben.

Nach Auskunft von Clever hat ihn die Stadtverwaltung letztlich überredet, doch das gesamte Grundstück zu kaufen - und reduzierte gleich den Kaufpreis um die möglichen Abrisskosten. Dabei wollte man - ganz unbürokratisch - dem neuen Besitzer helfen. Doch daraus wurde nichts. Heute sagt Clever, dass er "zu blauäugig" im Umgang mit der Stadt gewesen sei.

Das Gebäude ist eine Bruchbude. Sie gammelt vor sich hin. Das ist Betreten ist nicht nur verboten, sondern auch lebensgefährlich: Decken stürzen beim Betreten ein, Schimmel und Schwamm bedecken Wände und Decken.

Eine Entwidmung gelang bis zum Ortstermin im März 2017 nicht. Erst stellte sich die Untere Denkmalbehörde in der Stadtverwaltung quer, dann kam die Unterstützung des Amtes für Denkmalschutz. Die stellten sich eine Entkernung vor - nach Darstellung von Clever würde eine Sanierung wenigstens 1,9 Millionen Euro kosten. "Das wird ein Millionengrab. Dieses Gebäude verschlingt Geld ohne Ende", so die Einschätzung des Eigentümers. Vergangene Woche gab's dann das letzte gemeinsame Gespräch. Bürgermeister Rainer Bleek erklärte auf Anfrage: "Der Denkmalschutz bleibt auf dem Gebäude. Es sind nicht viele Teile denkmalwürdig wohl aber die Fassade und die große Innentreppe." Deshalb bleibe das Amt für Denkmalpflege hart. Sicher gebe es noch juristische Möglichkeiten, räumte Bleek ein. Und zwar, wenn sich die Stadt an das zuständige Landesministerium wende. "Aber dort muss Benehmen mit dem Amt für Denkmalpflege hergestellt werden. Deshalb wird sich an der Entscheidung nichts ändern."

Der Vertrag mit dem heutigen Eigentümer Udo Clever sei ordnungsgemäß. Die Stadt werde das Grundstück auch nicht zurücknehmen. Bleeks Informationen nach gebe es "ernsthafte Interessenten", die das Grundstück erwerben möchten. "Uns wäre sicher eine Lösung lieb, den derzeitigen Schandfleck zu beseitigen." Udo Clever möchte eher heute als morgen das Grundstück verkaufen. "Die Interessenten, die sich gemeldet haben, möchten es quasi geschenkt haben. Das mache ich nicht mit. Ich will wenigstens das Geld, das ich reingesteckt habe, wieder rausgekommen." Unterm Strich ist er jedoch momentan zufrieden. "Ich bekomme den unteren Zipfel des Grundstück", sagt er. "und ich habe Einfluss darauf, was mit dem Grundstück geschieht.""

Übrigens: Die Stadt wollte auf dem Grundstück mal ein Feuerwehrgerätehaus für die Löschgruppen Tente und Unterstraße bauen. Im Brandschutzbedarfsplan 2013, vom Stadtrat damals beschlossen, war der Bau bereits abgesegnet.

(RP)
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