Wermelskirchen Marode Unterkunft - Tafel beschließt Resolution

Wermelskirchen · Die Arbeit der Ehrenamtler ist im Pavillon Vorm Eickerberg bald nicht mehr zu leisten - Stadt und Politik sollen handeln.

Wermelskirchen: Marode Unterkunft - Tafel beschließt Resolution
Foto: Manfred Esser

Die Tafel betreut mit ihren Lebensmittelspenden und der Kleiderkammer aktuell 428 Haushalte und damit insgesamt etwa 1000 Personen in Wermelskirchen. Im zweiten Halbjahr 2016 gab es eine starke Steigerung, als die Asylsuchenden aus den Turnhallen auszogen und die Stadtverwaltung weitere Zuweisungen erhielt. Geblieben sind die 40 Ehrenamtlichen, die diese wertvolle Arbeit leisten. Geblieben ist auch der völlig marode Pavillon Vorm Eickerberg, in dem sie diese Arbeit leisten.

Das Dach ist undicht und es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann die erste Person durch den morschen Fußboden stürzt. "Wir hatten Besuch von einem Architekten der Stadt", sagte Brigitte Krips, Vorsitzende der Tafel, bei der Jahreshauptversammlung. "Der hat uns bestätigt, dass das Gebäude fertig ist. Wir sollen nur noch die notwendigsten Reparaturen durchführen."

Es reiche nicht mehr aus, mit der Stadtverwaltung "im Gespräch" zu sein, es müsse eine Lösung her - und zwar schnell. Die Mitglieder der Tafel werden deshalb eine Resolution verfassen, die die Stadtverwaltung und die Politik auffordert, eine zeitnahe Lösung zu schaffen. "Andernfalls ist die Arbeit nicht mehr zu leisten", machte Krips deutlich.

Die eigentliche Arbeit der ehrenamtlichen Helfer funktioniert gut. Vier Bäckereien sowie mehrere Aldi- und Lidl-Filialen unterstützen die Tafel mit Spenden. Es gibt eine Zusammenarbeit mit zehn benachbarten Tafeln - somit ist sichergestellt, dass fast nichts weggeworfen werden muss. Und auch die Spendenbereitschaft ist in Wermelskirchen groß. Rewe-Leergutspende (5600 Euro), Tente GmbH (4000 Euro), Paul vom Stein GmbH (4000 Euro), Mitgliedsbeiträge sowie Einzelspenden sichern die Arbeit. Auch die Päckchen-Aktion zu Weihnachten war wieder ein großer Erfolg. "Bei uns stimmt der alte Slogan ,Kleinstadt mit Herz'", sagte Schriftführerin Heide Paradowski.

Seit mittlerweile zehn Jahren gibt es die Tafel in Wermelskirchen. "Wir werden sicher etwas machen, obwohl die Arbeit ja kein Grund zum Feiern ist", sagte Krips. Mittlerweile werden Menschen aus 39 Nationen betreut - meist Syrer, Iraker und Kosovaren. "Die Arbeit wird immer schwieriger, da reicht Englisch oder Französisch nicht mehr aus", berichtete Helfer Reinhard Bornefeld.

Menschen, die in der Tafel Hilfe finden, werden als Kunden bezeichnet. Und es gibt nicht nur "nette Kunden", wie Bornefeld erzählte. "Wir leisten ehrenamtliche Arbeit, freiwillig, ohne Bezahlung und mit viel Einsatz. Ich brauche keinen großen Dank, aber eine Wertschätzung meiner Arbeit wäre schon angebracht." Die offenen Worte sind wohl in Einzelfällen nötig. Kassenprüferin Helga Loepp bestätigte mit einem großen Lob die Arbeit: "Transparent, klar, absolut top." Und sie fügte an: "Die Tafel steht für die soziale Kultur in Wermelskirchen."

(wsb)
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