Ansichtssache Mehr Kontrollen und eine einheitliche Parkdauer einführen

Meinung | Wermelskirchen · Das Falschparken bleibt in der Innenstadt ein Problem. Verwirrend sind auf der Telegrafenstraße aber die unterschiedlichen Parkzeiten. Waldbesitzer sind aufgerufen, neue Wege der Holzvermarktung zu prüfen.

Ansichtssache: Mehr Kontrollen und eine einheitliche Parkdauer einführen
Foto: Moll Jürgen

Einsichten, Fehlverhalten einzustellen, lassen sich meist nur über den Geldbeutel erzwingen. Das gilt für Müllsünder ebenso wie für Falschparker. In einigen Ländern werden Bürger empfindlich zur Kasse gebeten, wenn sie eine Kippe auf den Gehweg schnipsen, den Einwegbecher in den Grünstreifen werfen oder das Hundehäufchen im Park nicht entsorgen. Hierzulande geht es, was die Strafen anbelangt, moderater zu. Auch sind die Kontrollen nicht annähernd so engmaschig.

Zugegeben, niemand wünscht sich den Überwachungsstaat oder eine Kommune, in der Kontrolleure jederzeit auf der Lauer liegen, um Übeltäter zu erwischen und ihr Vergehen zu ahnden. Und in Städten, in denen Politessen gezielt die bekannten Parksündermeilen abgrasen, schimpfen viele Bürger "Abzocke". Aber in Wermelskirchen wären mehr Kontrollen in puncto "Parken" wünschenswert und richtig. Mit drei Teilzeitkräften kommt die Stadtverwaltung nicht weit. Die Wahrscheinlichkeit, beim Falschparken erwischt zu werden, liegt ganz grob geschätzt vielleicht bei eins zu 100. Ist ein Kontrolleur erkrankt, hat der andere Urlaub, ist sie noch geringer. Viele fühlen sich daher sicher und unbeobachtet, wenn sie nicht nur an den Wochenenden ihren Wagen jenseits der Parkstreifen und -plätze abstellen.

Das Parkraumkonzept wird aber nur dann Wirkung zeigen, wenn die Kontrollquote steigt und der Kontrollrhythmus für Autofahrer nicht kalkulierbar ist. Denn ein Kernpunkt des Konzepts ist die Erhöhung der Kurzzeitparkplätze in der Innenstadt. Damit sollen möglichst viele Fahrer in den Genuss des kostbaren Guts "Parkplatz vor dem Geschäft" kommen.

Bei einer Parkscheibenregelung "halbe Stunde" frei, sind das pro Platz mindestens elf Autofahrer täglich. Wünschenswert wäre, auf der Telegrafenstraße eine einheitliche Zeitenregelung. Denn bisher gilt bei der Parkscheibenregelung auf einigen Plätzen eine Stunde, auf anderen eine halbe Stunde. Das ist verwirrend. Zumindest fürs Blockparken sollte überall die halbe Stunde Parkzeit gelten.

Es gilt bei alledem die richtige Balance zu finden, einerseits als "Kontrollinstanz" ernst genommen zu werden und mehr Park-Disziplin in der Innenstadt zu erreichen, andererseits den Bogen nicht zu überspannen und damit Kunden zu vergraulen. Letzteres wünscht sich niemand. Das gute Angebot an Geschäften und Cafés in der Innenstadt ist ein Pfund, mit dem Wermelskirchen wuchern kann.

Zu bedenken ist, dass unter den Kunden auch Anwohner und ältere Menschen sind, die zu Fuß einkaufen gehen und sich daher über zugeparkte Gehwegbereiche ärgern.

Waldbesitzer in Wermelskirchen müssen sich Gedanken machen, wer sich künftig um die Vermarktung des Holzes aus ihrer Parzelle kümmern soll. Ab 2019 darf es das Regionalforstamt nicht mehr. Die Waldbesitzer sind daher gut beraten, sich zu informieren, welche Möglichkeiten es gibt. Eine besteht darin, sich der neu gegründeten Dachorganisation "Forstwirtschaftliche Vereinigung Bergisches Land" anzuschließen. Diese kann aber nur dann als Vermarkter stark gegenüber den Sägewerken auftreten, wenn sie viel Holz anbieten kann, sprich: wenn sie viele Mitglieder hat.

Ein falscher Weg wäre es, das Waldstück an den Erstbesten zu verkaufen, der möglicherweise nur eins im Sinn hat: raschen Profit. Die Maxime muss sein, eine nachhaltige Forstwirtschaft im Bergischen weiterhin zu erhalten und einen Raubbau durch Fremd-Investoren zu vermeiden.

Die Nachbarstadt Remscheid hat den richtigen Weg eingeschlagen, um einen Kahlschlag zu verhindern und einen wirtschaftlich genutzten Erholungswald für die Zukunft zu sichern: dank eines starken Forstverbandes und des Verkaufs von Waldaktien, mit dem der Wald in bergischer Hand bleibt.

(RP)
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