Wermelskirchen Millionenschaden nach Brand in Schreinerei

Wermelskirchen · In der Nacht zu Freitag brannte die Schreinerei Riedesel in Dhünn bis auf die Grundmauern nieder. Die Brandursache ist bislang noch unklar. Am Eingangstor der Schreinerei wurden Spuren festgestellt, die auf einen Einbruch hindeuten.

 Der enorme Hitzentwicklung brachte die massiven Stahlträger im Dach der Halle zum Schmelzen. Das Haus brach danach völlig in sich zusammen.

Der enorme Hitzentwicklung brachte die massiven Stahlträger im Dach der Halle zum Schmelzen. Das Haus brach danach völlig in sich zusammen.

Foto: jürgen moll

In der Nacht zu Freitag ist es in der Schreinerei Riedesel in Dhünn aus noch ungeklärter Ursache zu einem Großbrand gekommen. Gegen Mitternacht breiteten sich Flammen im Gebäude der Schreinerei aus, das Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Daran konnte auch ein Großaufgebot der Feuerwehr mit 60 Einsatzkräften und zwei Leiterwagen, das kurze Zeit nach Eingang des Notrufs um etwa 0.15 Uhr vor Ort war, nichts mehr ändern.

Die meterhohen Flammen waren in der Nacht aus mehreren Kilometern Entfernung zu sehen.

Die meterhohen Flammen waren in der Nacht aus mehreren Kilometern Entfernung zu sehen.

Foto: fabian briese

Nach Angaben von Augenzeugen schlugen die Flammen zu diesem Zeitpunkt bereits meterhoch aus dem Dachstuhl. "Die Zustände waren verheerend", sagte Peter Thiel, Leiter der Feuerwehr Wermelskirchen. Verletzt wurde bei dem Unglück aber niemand.

 60 Feuerwehrleute kämpften mit dem Feuer und den Folgen.

60 Feuerwehrleute kämpften mit dem Feuer und den Folgen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Von dem Brand waren zeitweise auch umliegende Wohnhäuser bedroht. Um ein Übergreifen der Flammen auf die Wohnreihe zu verhindern, errichtete die Feuerwehr kurz nach ihrem Eintreffen eine Brandmauer. "Auf dem Schutz der neben dem Brandherd liegenden Wohnhäuser lag unsere oberste Priorität", erklärte Thiel. "Die Schreinerei war nicht mehr zu retten." Ersten Schätzungen zufolge entstand ein Schaden im einstelligen Millionenbereich.

Die Löscharbeiten dauerten am Freitag bis in die späten Morgenstunden an. Wegen der andauernden Hitze des Feuers war die Situation selbst für erfahrene Feuerwehrleute schwierig. Die Brandglut entwickelte eine derartige Hitze, dass die Stahlträger, die die Dachkonstruktion des Lagerhauses trugen, den Flammen nicht mehr standhielten. "Es bestand akute Einsturzgefahr, das Betreten des Gebäudes war unmöglich", berichtete Thiel. Weil die Feuerwehr so nur von außen gegen den Brand vorgehen konnte, dauerte es Stunden, bis sie die Flammen in den Griff bekam.

Welche Hitze die Feuerglut entwickelt haben muss, zeigte ein Kleinwagen, der neben der Schreinerei geparkt hatte: Das Auto war auf der dem Brand zugewandten Seite von apfelgroßen Brandblasen übersät.

Vom Brand betroffen waren auch ein Dentallabor, das im Erdgeschoss unter der Schreinerei liegt und das Wohnhaus der Familie Riedesel, den Eigentümern der Schreinerei. Während die Räume der Firma "denta style" nach den Löscharbeiten zentimeterhoch unter Wasser standen und in den kommenden Wochen nicht benutzbar sein werden, wurde das Wohnhaus der Familie Riedesel dank einer Brandschutzmauer nur leicht in Mitleidenschaft gezogen.

"Ich war auf dem Weg ins Bett, als ich plötzlich einen lauten Knall hörte und merkte, dass Ruß ins Haus zieht", beschrieb Stefan Riedesel, Inhaber der Schreinerei, seine Eindrücke aus der Nacht. Gedankenschnell rettete der Schreinermeister danach seine Familie und die Haustiere ins Freie und alarmierte die Feuerwehr. "Alles ging rasend schnell", erklärte der Schreinermeister. Wie es für ihn und seine zehn Angestellten weiter geht, ist noch offen. "Der Schock sitzt noch tief", sagte Riedesel, dessen gesamte Existenz in den Flammen auf einen Schlag zugrunde ging.

Zwar ist die Brandursache bislang noch unklar, erste Hinweise deuten aber auf Brandstiftung als mögliche Entstehungsursache hin. Bereits gestern soll die Kriminalpolizei nach BM-Informationen Einbruchsspuren am großen Eingangstor zum Schreinereigebäude festgestellt haben. Stefan Riedesel gab zu Protokoll, er habe in der Nacht verdächtige Personen am Haus gesehen. In der Vergangenheit sei bereits des Öfteren in seine Lagerhalle eingebrochen worden, so Riedesel. Als er mit seiner Familie nach draußen geflüchtet sei, habe er überdies gesehen, dass das Eingangstor zum Schreinereigebäude offen stand. Klarheit über die Brandursache wird es wohl erst in der kommenden Woche geben. Dann werde sich die Polizei mit Brandermittlern auf Ursachensuche begeben, berichtete Axel Ufer von der Kriminalpolizei.

Rund um den Brandort wurde gestern auch über einen weiteren Millionenbrand gesprochen. Vor knapp zwei Wochen hatte es einen ähnlichen Großbrand mit Millionenschaden in einer Schreinerei in der Nachbarstadt Radevormwald gegeben. Wie sich eine Woche nach dem Unglück herausstellen sollte, handelte es sich um Brandstiftung Ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Großbränden gibt, müssen die Ermittlungen zeigen.

(RP)
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