Wermelskirchen Mit alten Fotos auf Spurensuche

Wermelskirchen · Claus Füllhase ist Hobbyhistoriker und sammelt Fotografien. Mehr als 1000 alte Bilder hat er in seinem Fundus. Die neusten zeigen ein Sportfest der Firma Adolf Flöring aus dem Jahr 1941.

 Ordentlich in einer Reihe aufgestellt posierten die Mitarbeiterinnen von Schuhfabrikant Adolf Flöring beim Betriebssportfest 1941. Auf einem anderen Foto im Besitz von Füllhase sind sie beim Einmarsch auf den Sportplatz mit NS-Soldaten zu sehen.

Ordentlich in einer Reihe aufgestellt posierten die Mitarbeiterinnen von Schuhfabrikant Adolf Flöring beim Betriebssportfest 1941. Auf einem anderen Foto im Besitz von Füllhase sind sie beim Einmarsch auf den Sportplatz mit NS-Soldaten zu sehen.

Foto: Füllhase

Im Dezember hat Claus Füllhase die vier alten Fotos bekommen, die ihn im Moment so sehr beschäftigen: Sie zeigen ein Sportfest, zeigen einen Turner, der Kunststücke am Barren vollführt, zeigen junge Frauen, die sich ordentlich in einer Reihe aufgestellt haben, zeigen auch Soldaten der Nationalsozialisten, die sie begleiten. "Betriebssportfest Adolf Flöring 1941" steht auf der Rückseite eines der Bilder geschrieben. Das war's. Die Geschichte hinter den Fotos muss der Hobbyhistoriker Füllhase nun mühselig erforschen.

"Das ist gar nicht so leicht, ich habe versucht, einen Zeitzeugen zu finden, aber rechnet man ins Jahr 1941 zurück, müsste dieser sehr alt sein. Vermutlich sind die meisten Zeitzeugen schon gestorben", sagt der 71-Jährige. Im Gespräch mit dem Wermelskirchener Robert Weber, der ab 1948 für den Schuhfabrikanten gearbeitet hat, meint er jedoch, herausgefunden zu haben, dass solche Betriebssportfeste wie auf den Bildern vor allem zur Zeit der Nationalsozialisten stattgefunden haben. "Denn als Weber 1948 dort angefangen hat, gab es diese Feste nicht mehr, wohl aber Erzählungen darüber." Wer daran teilgenommen hat, ob das Ganze unter Zwang geschehen ist, wie groß der Einfluss der Nazis war - all das weiß Füllhase nicht. Auch seine Quelle, also derjenige, der ihm die Bilder zugeschickt hat, wird ihm nicht helfen können. "Viele Bilder erhalte ich anonym oder die Leute wissen selbst nicht, wo sie sie her haben, wissen sie aber bei mir gut aufgehoben", sagt er. Mit dieser Veröffentlichung der Fotos hofft der Wermelskirchener aber nun, doch noch Antworten zu finden. "Wer weiß, vielleicht erkennt sich ja jemand wieder und kann mir etwas berichten."

(lai)
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