Wermelskirchen Mobile Sirenen warnen Bürger im Alarmfall

Wermelskirchen · Die Stadt kann mit Blaulicht und Lautsprecherdurchsagen immer dort warnen, wo Gefahr herrscht.

Sind sie mit ihrem selbsthaftenden Magnetfuß auf einem Fahrzeugdach platziert, sehen sie ein wenig aus wie Köpfe von außerirdischen Robotern, die gerade aus einem Schiebedach herausgucken: Gemeint sind die neuen mobilen Sirenen der Stadtverwaltung, die Bürgermeister Rainer Bleek, Dezernent Jürgen Graef, Ordnungsamtsleiter Arne Feldmann, Betriebshofleiter Volker Niemz und Feuerwehrchef Holger Stubenrauch gestern vorstellten. Die Verwaltung hat vier solcher Sirenen zur Alarmierung der Bevölkerung bei Großschadenslagen angeschafft.

Weil die altbekannten, pilzförmigen Sirenen, die sich einst auf Feuerwachen oder öffentlichen Gebäuden befanden, bereits vor Jahren abgeschafft wurden (die Alarmierung der Einsatzkräfte erfolgt seither ausschließlich über Pieper), musste die Stadt die mobilen Sirenen kaufen. Land und Bund fordern von den Kommunen nämlich eine Möglichkeit, die Bevölkerung, etwa bei Terrorfällen, zu warnen. Für die mobilen Sirenen sprechen laut Graef mehrere Argumente: "Sie sind immer dort einsetzbar, wo eine Schadenslage auftritt. Es muss nicht gleich stadtweit der Alarm erklingen, wenn zum Beispiel Hünger und Pohlhausen von einer giftigen Wolke durch einen verunglückten Chemietransport auf der Autobahn bedroht sind." Die mobilen Sirenen lassen sich schnell auf jedem beliebigen Fahrzeugdach anbringen. Graef: "So kann bezogen auf Stadtteile oder Straßenzüge nach Plan gewarnt werden."

Für ihn und Arne Feldmann ist klar: "Die Sirenen auf Gebäudedächern haben große Nachteile. Ihre Signale kennt kaum noch jemand - auch nicht den Rückschluss, den vielleicht ältere Menschen noch kennen, dass, wenn die Sirene erklingt, das Radio einzuschalten ist." Die mobilen Sirenen seien deutlich effektiver, da mit ihnen eine Ansage und eine direkte Ansprache der Bevölkerung möglich sind.

Darüber hinaus hätte die Installation von zehn bis zwölf Sirenen die Stadt Wermelskirchen mindestens 300.000 Euro (30.000 Euro pro Stück) plus die anschließende Wartung gekostet. "Mit dem für diesen Zweck zugeteilten Landeszuschuss von 20.000 Euro konnten wir die vier mobilen Sirenen bezahlen", sagt Graef: Die Verwaltung musste also keinen Euro beisteuern.

Die mobilen Sirenen verfügen über eine Rund-um-Schallausbreitung, diverse Alarmtöne sowie ein blaues Blitzlicht. Ihre Stromversorgung erfolgt durch einen herkömmlichen Zwölf-Volt-Anschluss (Zigarettenanzünder). Über ein Steuergerät werden die Einstellungen vorgenommen, über ein Mikrofon sind die Ansprachen möglich. Per Speicherkarte lassen sich aufgenommene Ansagen ("Bitte Fenster geschlossen halten") abspielen.

Die mobilen Sirenen haben übrigens nur indirekt mit der Feuerwehr zu tun - diese habe nämlich in Alarmfällen Anderes zu tun, als die Bevölkerung zu warnen, betonte Holger Stubenrauch. Die Wehrleute werden weiterhin über die Leitstelle des Kreises per Pieper alarmiert.

(sng)
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