Wermelskirchen Musikalischer Hochgenuss im Rittersaal

Wermelskirchen · Beim Adventskonzert des Sinfonieorchesters auf Schloss Burg glänzten Martina und Clara Busemann (Harfe) sowie Christine Göbel (Querflöte) als Solistinnen. Mit von der Partie war auch das Junge Orchester der Musikschule.

 Harfenistin Martina Busemann mit dem Sinfonieorchester der Musikschule.

Harfenistin Martina Busemann mit dem Sinfonieorchester der Musikschule.

Foto: Jürgen Moll

Die Harfe ist eines der ältesten Musikinstrumente, auch als himmlisches Instrument der Engel kennen wir sie. Beim Adventskonzert des Sinfonieorchesters der Musikgemeinde im Rittersaal zu Schloss Burg nahm sie neben dem Orchester einen prominenten Platz ein. Verpflichtet hatte das Orchester, wie immer unter der bewährten Leitung von Reinhold Felthaus und David Hecker, die beiden Harfensolistinnen Martina und Clara Busemann, Mutter und Tochter, sowie die Querflötistin Christine Göbel. Mit von der Partie war auch das Junge Orchester der Musikschule, ebenfalls unter David Heckers Leitung. Das 15-köpfige Nachwuchsensemble leitete den Reigen ein mit einem Arrangement der Titelmusik zur Serie "Game of Thrones" aus Heckers Feder sowie einem Arrangement des bekannten "Entertainers" von Scott Joplin. Bei der kleinen Truppe hatten die Holzbläser die Nase vorn, besonders die jungen Flötenspieler gefielen. Die Zuhörer bekamen einen kurzen Einblick in die mühevolle Arbeit, es an einem Instrument zur kunstvollen Reife zu bringen.

Die Reife des "großen" Sinfonieorchesters trat erstmals mit Mozarts Doppelkonzert für Harfe und Flöte C-Dur, KV 299, in Erscheinung. Die beiden Solistinnen, Martina Busemann und Christine Göbel stellten eindrucksvoll unter Beweis, welch hohen künstlerischen Standard ein Musikschullehrer mitbringt: Busemann ist Musikschullehrerin in Menden, Göbel unterrichtet seit 28 Jahren in Wermelskirchen. Nicht ganz leicht, im alltäglichen pädagogischen Tun die künstlerische Form zu behalten. Im Andante-Satz hatte sie sich gefunden, ihr gelang es, selbstbewusster auszuspielen und auch die etwas anspruchsvolleren virtuosen Parts gelangen. Christine Göbels Flötenspiel war geprägt von ihrem gepflegten und reinen Klangbild, das sie durch alle Lagen, Tempi und Sätze hindurch behielt, keine Koloratur schien ihr zu schnell, keine Phrase für ihren Atem zu lang. Zu einem schönen Reigen in höchst professioneller Abstimmung vereinten sich die Solistinnen in der großen Schlusskadenz des Kopfsatzes. Dirigent Reinhold Felthaus wählte mit dem Orchester forsche Tempi, es spielte mozartisch-frisch auf, hätte hinter den doch recht zarten Solo-Instrumenten im Hinblick auf die Akustik des Rittersaales manches Mal noch ein wenig verhaltener sein dürfen.

Nach der Pause übernahm wieder David Hecker den Stab, den Harfenpart übernahm die 17-jährige "Jugend-musiziert"-Preisträgerin Clara Busemann. Mit "Danse sacrée et Danse profane" von Claude Debussy hatte Hecker ein wunderschönes Kleinod ausgesucht. Mit ihrem voluminösen, wogenden Harfenklang, fein phrasiert, versetzte die junge Solistin die Zuhörer in eine Märchenwelt des Impressionismus. Hecker folgte mit dem Orchester bereitwillig, die Streicher zauberten verwobene Sphärenklänge, verflochten sich in sauber abgestimmten Pizzicato-Tönen mit der Harfe, auch die kleinen Soli gelangen gut.

Zum Abschluss stand das Sinfonieorchester mit Schuberts Sinfonie Nr. 5 in B-Dur im Mittelpunkt, die Streicher konnten sich besser profilieren, allerdings hatten auch Horn und Oboe schöne Momente. Kontrolliert erreichten die Musiker immer wieder sauber die dynamischen und melodischen Höhepunkte. Ein bisschen mehr noch hätte differenziert werden dürfen zwischen den Sätzen, alles in allem aber gelang die Schubert-Sinfonie hervorragend.

(RP)
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