Wermelskirchen Netzwerk-Frauen bündeln Kompetenzen

Wermelskirchen · Das Unternehmerinnennetzwerk "WiNGS" möchte auch andere Frauen in der Stadt für die Selbstständigkeit beflügeln.

Unternehmerinnen aus Wermelskirchen haben sich in einem Netzwerk zusammengeschlossen, um branchenübergreifend voneinander zu lernen. Gemeinsam wollen sie auch ihre Stärken und Kompetenzen vor Ort besser präsentieren, sich und andere interessierte Unternehmerinnen, bei Vorträgen, persönlich und beruflich fortbilden und stärken.

Raus aus dem Elfenbeintürmchen, um sich von den Kompetenzen anderer Unternehmerinnen beflügeln zu lassen: Das war der Anspruch von Petra Motte, als sie sich im August 2015 mit fünf weiteren engagierten Frauen (Anja Meyer, Anna-Rita Fanelli, Hella Weber vom Stein, Gundel Nußbaum und Hanne Wischnat) zu einem Netzwerk zusammenschloss. Die 49-Jährige ist selbstständige interkulturelle Trainerin, ist viel gereist und hat auf nahezu jedem Kontinent schon gearbeitet. Erfahrungen bringt die gebürtige Wuppertalerin zu genüge mit. Dennoch, etwas fehlte ihr: "Ich wollte wissen, ob ich das, was ich mache, auch richtig mache, ob meine Informationsquellen ausreichen, ob ich als Unternehmerin vor Ort wahrgenommen werde."

Ähnliche Fragen und Sorgen hatte auch Designerin Hella Weber vom Stein (58). Die Unternehmerin beschäftigte zwar Mitarbeiter, mit denen sie sich austauschen konnte, war auch innerhalb der Branche gut vernetzt, "am Ende des Tages musste ich aber die Entscheidung alleine treffen". Die Auswirkungen sind unterschiedlich. "Im Netzwerk ziehen wir als Frauen in Führungspositionen jetzt eine kollegiale Ebene ein, in der wir uns austauschen und objektive Meinungen der anderen erwarten können." Denn sie gehören alle unterschiedlichen Branchen an. Direkte Konkurrenz gibt es nicht. Der Austausch mit Frauen aus anderen Bereichen habe ihr jetzt deutlich mehr Esprit und Dynamik verliehen. "Ich habe ganz neue Ambitionen entwickelt", so Hella Weber vom Stein.

Beispielsweise auch durch eine Führung bei Gundel Nußbaum: Die Bestattermeisterin führt den Familienbetrieb in vierter Generation. Ein Handwerk und eine Dienstleistung, die jeder im Laufe seines Lebens einmal in Anspruch nehmen werden muss, womit sich aber nur die wenigsten beschäftigen. Den WiNGS-Damen habe diese Auseinandersetzung aber neue Impulse verliehen. "Wir haben uns daraufhin mit dem Thema der Vorsorgevollmacht beschäftigt und der Frage, wie wir unser Geschäft absichern können, wenn uns etwas passiert", erklärt Anja Meyer. Die 46-jährige Rechtsanwältin und Mediatorin suchte, als sie 2009 nach Wermelskirchen zog, Anschluss zu selbstständigen Frauen. Ein bestehendes Netzwerk fand sie nicht, knüpfte aber erste Kontakte mit Anna-Rita Fanelli (48). "Mir fiel auf, dass in ihrem Magazin viele Frauen vertreten waren, die in der Stadt aber keine richtige Lobby hatten", berichtet Meyer. So entstand die Idee zum Netzwerk WiNGS, was für "Wermelskirchenerinnen im Netzwerk Geschäft und Selbstständigkeit" steht. "WiNGS gibt uns Flügel, um über den Tellerrand hinaus zu blicken und das Mögliche zu erreichen. Ohne Höhenflug."

"Bislang haben alle Gründungsmitglieder von ihrem Zusammenschluss profitiert. "In der Stadt werden wir als Netzwerk nun stärker wahrgenommen, was sich sicherlich auch auf unsere Unternehmen auswirken wird, weil wir präsenter sind", sagt Fanelli. Ihr langfristig erklärtes Ziel sei, sagt Weber vom Stein, "als Netzwerk den gesellschaftlichen Ausblick im Blick zu behalten und schon jetzt Schritte zu tun, um junge Frauen verstärkt in Führungspositionen zu bringen."

(sebu)
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