Wermelskirchen Neue Leitpfosten messen Motorradlärm

Wermelskirchen · Die Stadt hat zwei Leitpfosten mit Seitenradar in Betrieb genommen Sie können Fahrzeugtyp, Anzahl, Geschwindigkeit und Schall messen. An neun wechselnden Messpunkten werden sie nun aufgebaut.

 Dieser mit Radartechnik bestückte Leitpfosten misst an der Preyersmühle nun das Verkehrsaufkommen und Lärmemissionen.

Dieser mit Radartechnik bestückte Leitpfosten misst an der Preyersmühle nun das Verkehrsaufkommen und Lärmemissionen.

Foto: Nico Hertgen

Der neue Leitpfosten, der an der L 408 in Preyersmühle steht, ist äußerlich nicht von seinen schwarz-weißen Nachbarn am Straßenrand zu unterscheiden. Doch darin arbeitet hochmoderne Technik. So lässt sich jetzt unter anderem der Schall messen. Letzteres war mit den bisherigen Geräten nicht möglich. "Die Schall-Messung ist natürlich besonders im Hinblick auf die Messung von Motorrad-Lärm wichtig", erklärte Dr. André Benedict Prusa, technischer Beigeordneter der Stadt. Er nahm gestern mit Tiefbauamtsleiter Harald Drescher und der Umweltbeauftragten Brigitte Zemella den neuen Pfosten in Preyersmühle in Betrieb.

Diese Maßnahme ist die Folge des Lärmaktionsplans der Stadt. Ziel ist es, die Lärmbelastung für die Anwohner zu ermitteln. Diese hatten großen Anteil an der Anschaffung der modernen Messgeräte. "Viele Betroffene haben sich bei einem von uns organisierten Lärmforum sowie online gemeldet, um Brennpunkte festzustellen", sagte Zemella. Online haben etwa 150 Menschen ihren Unmut bekundet - für knapp 100 von ihnen war der Lärm von motorisierten Zweirädern der störendste Faktor.

Bisher konnte der Motorradlärm nur von der Kreispolizei im Zuge von Kontrollen gemessen werden. Diese war im vergangenen Jahr aufgrund von Beschwerden an mehrern Stellen vor Ort. Damals kam jedoch heraus, dass oftmals nur das subjektive Lautstärkeempfinden ausschlaggebend für die Beschwerde war. "Bei 100 Kontrollen bewegten sich die Lärmwerte von nur zwei bis drei Motorrädern nicht innerhalb der gesetzlichen Grenzen", bestätigte Drescher. Dabei sei aber die Vielzahl von Kradfahrern zu bedenken, die vor allem an Wochenenden unterwegs sind. "Da stört die Anwohner nicht ein einziges lautes Motorrad, sondern die ständige Wiederholung des Lärms", sagte Drescher.

Marco Kremer wohnt seit 13 Jahren an der L 408 in Preyersmühle. "Die rasen hier reihenweise mit 150 durch. Und bei hohen Drehzahlen sind die Maschinen natürlich richtig laut", erklärte Kremer. Der 46-Jährige muss es wissen - er fährt selbst schon sein Leben lang Motorrad. "Meine ganze Familie ist motorrad-verrückt. Aber man sollte angepasst fahren, um andere nicht zu gefährden oder zu belästigen", appellierte er an allle Kradfahrer. Er hofft, dass sich dank der neuen Messungen jetzt endlich etwas tut.

An neun Stellen werden die jeweils 4500 Euro teuren Leitpfosten eingesetzt - der Standort wechselt meist wöchentlich. Der zweite Pfosten steht derzeit in Halzenberg. Im Herbst werden die Ergebnisse ausgewertet. Falls die Belastung außerhalb des gesetzlichen Rahmens sein sollte, werde man über Maßnahmen nachdenken. "Falls nicht, können wir rechtlich nicht viel machen. Aber jetzt warten wir erst einmal ab", sagte Prusa.

(kron)
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