Wermelskirchen Neuer Kioskwagen bringt den Bewohnern Süßes und Leckeres

Wermelskirchen · Anfangs alle vier Wochen, jetzt alle zwei Wochen ziehen Gudrun Nobel und Benno Klinke mit einem Küchenwagen über die Etagen im Altenzentrum Haus Vogelsang und bieten Leckeres und Süßes an - Gummibärchen, Kekse, auch Piccolo oder Saft. Eben Dinge des alltäglichen Lebens. Denn nicht jeder Bewohner ist so mobil und kann den täglichen Altenzentrum-Bus in die Stadt nutzen. Und so ist es eine willkommene Abwechslung, wenn das Paar seine zweieinhalbstündige Runde dreht. Das Paar wird oft sehnsüchtig erwartet.

 Der neue Kioskwagen wurde gestern vorgestellt (v.l.) : Ursel Kohlhage (Bewohnerin), Gudrun Nobel, Benno Klinke, Klaus-Dieter Rath, Gerd Jansen, Gruppenleiter Martin Sassin, Marco Pochert, Werner Stolze (Bewohner).

Der neue Kioskwagen wurde gestern vorgestellt (v.l.) : Ursel Kohlhage (Bewohnerin), Gudrun Nobel, Benno Klinke, Klaus-Dieter Rath, Gerd Jansen, Gruppenleiter Martin Sassin, Marco Pochert, Werner Stolze (Bewohner).

Foto: Teifel

"Die sozialen Kontakte, das haben wir schnell festgestellt, sind genauso wichtig wie der Verkauf der Artikel", sagt Nobel, die wie ihr Mann ehrenamtlich im Freundeskreis Haus Vogelsang tätig ist. "Wir nehmen uns auch Zeit. Und wenn wir nicht kommen, ist die Hölle los", lacht sie. Und Benno Klinke ergänzt: "Das Selbstbewusstsein, selbst etwas aussuchen zu können, auch wenn's dann später an die Besucher verschenkt wird, ist wichtig." So besorgen die beiden Ehrenamtlichen natürlich auch besondere Lebensmittel: "Wir versuchen, Wünsche zu erfüllen." Denn im Altenzentrum gibt es keinen Kiosk.

Der rollende Einkaufswagen (Zitat Klinke: "Modell gibt nix her"), mit dem das Paar seit einem Jahr dienstags über die Flure zieht, ist jetzt durch ein Modell "Kioskwagen" ersetzt worden. Klaus-Dieter Rath, Vorsitzender des Freundeskreises Haus Vogelsang: "Wir haben überlegt, wie wir unser Angebot netter gestalten können." Einen Kioskwagen kennt er aus einer Einrichtung am Niederrhein. "Ich habe mich dann umgeschaut, welche soziale Einrichtung uns so etwas bauen kann." Dabei stieß er auf die Lebenshilfe-Werkstätten Leverkusen. In der Werkstatt in Quettingen gibt es eine Schreinerei. Mit Gruppenleiter Martin Sassin hat er den Entwurf besprochen. Wichtig war: Rollstuhlfahrer müssen die Ware erreichen können. So wurden Schrägboden eingepasst. Glas gibt es überhaupt nicht. Gebaut wurde es aus Birke-Multiplexplatten, und oben drauf gibt es eine kleine Markise in bergischem Grün-Weiß.

"Unsere Mitarbeiter haben natürlich Spaß an solchen Projekten, wenn sie später das fertige Produkt abliefern können", sagt Sassin. Und die Werkstatt-Mitarbeiter Marco Pochert und Gerd Jansen nicken.

Finanziert wird der Kioskwagen vom Freundeskreis Haus Vogelsang. Zudem gibt es eine Finanzspritze der Stadtsparkasse. "Da werden die Bewohner Augen machen, wenn wir am Dienstag kommen", freut sich auch Gudrun Nobel. Denn im Haus hat es längst die Runde gemacht, das es einen Kioskwagen gibt.

(RP)
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