Wermelskirchen Neues Hallenbad kostet über acht Millionen Euro

Wermelskirchen · Neubau statt Sanierung - diesen Grundsatzbeschluss soll die Politik nach Ansicht der Stadt fassen. Eine Sanierung des Bades würde sieben Millionen Euro verschlingen, ein Neubau wohl weit über acht Millionen.

Die politischen Fraktionen müssen zurzeit über eine weitere Millionen-Investition in Wermelskirchen beraten: Es geht um die Zukunft des Hallenbades. Im Ausschuss für Sport, Freizeit und Tourismus am 16. November sollen die Politiker nach Ansicht der Stadtverwaltung den Grundsatzbeschluss fassen, ein neues Hallenbad zu bauen, und gleichzeitig einer umfangreichen Sanierung des bestehenden Bades eine Absage erteilen. Dafür plädiert die Verwaltung nach Diskussionen im nichtöffentlich tagenden Arbeitskreis Bäder und mit Blick auf eine Bedarfs- und Kostenanalyse der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen.

Der Sanierungsbedarf im Hallenbad ist enorm. Die Stadtverwaltung kalkuliert mit Kosten von sieben Millionen Euro, um das Bad wieder auf Vordermann zu bringen. Dann hätte es aber wohl immer noch nicht den energetischen Stand wie ein Neubau. Für ein neues Hallenbad hat die Stadt drei Varianten ausgearbeitet, die nach ersten Kalkulationen 7,6 Millionen, 8,3 Millionen und 11,3 Millionen Euro kosten würden. Die Verwaltung spricht sich für die mittlere Variante aus.

Dann wäre das Bad von der Größe und Ausstattung ungefähr mit dem jetzigen Quellenbad vergleichbar. Es gäbe ein 25-Meter-Becken mit mehreren Bahnen, Ein-Meter- sowie Drei-Meter-Brett, ein Lehrschwimmbecken und auch ein Kleinkinderbecken mit Rutsche. Eine Sauna wäre nicht mehr verfügbar, sie wird aktuell auch vergleichsweise nur sehr wenig genutzt - der Besucheranteil liegt bei 2,9 Prozent, normal sind 15 bis 20 Prozent. Aus der Analyse der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen geht hervor, dass das Quellenbad grundsätzlich aber gut aufgestellt ist. Die Besucherzahlen sind in den vergangenen zehn Jahren konstant geblieben, die öffentliche Nutzung des Bades ist sogar leicht angestiegen. Die durchschnittliche Wochenauslastung ist ebenfalls positiv. Die Gesellschaft kommt zu dem Fazit: "Das Quellenbad ist in Wermelskirchen etabliert."

Um den Bedarf für die Zukunft zu erfragen, wurden verschiedene Nutzergruppen (Schulen, Vereine, VHS etc.) angeschrieben. Demnach melden vor allem die Schulen einen erhöhten Bedarf an - ihr Anteil soll von 12,1 Prozent auf 30,2 Prozent steigen. Dies ginge zulasten der Vereine (Anteil sinkt von 23 auf 17 Prozent) und der sonstigen Badegäste (von 64,9 auf 52,9 Prozent). Die Gesamtbesucherzahl würde dadurch deutlich verbessert, die Wirtschaftlichkeit steigt dadurch. Aber: Vor allem die öffentliche Nutzung des Hallenbades würde darunter leiden. Daher regt die Gesellschaft für das Badewesen an, über eine Erhöhung der Bahnen nachzudenken, also ein größeres Becken zu planen.

Die zurzeit im Raum stehenden 8,3 Millionen Euro als Investition für die mittlere Variante werden sich womöglich noch deutlich erhöhen. Das wird in einem Nebensatz der Vorlage für den Ausschuss deutlich: Dort wird darauf hingewiesen, "dass es sich bei den dargestellten Neubaukosten um rund 85 Prozent der Gesamtkosten handelt, dass Kostenblöcke wie Herrichten/Erwerb Außengelände, Inneneinrichtung oder Abrisskosten für den Altbau nicht enthalten sind".

Wie die Stadt diese Millionen-Investition stemmen soll, wird in der Vorlage nicht erläutert. Es gibt lediglich diesen ergänzenden Beschlussvorschlag: Die Politik soll die Verwaltung beauftragen, bis Ende März 2017 nach Fördermitteln zu suchen.

(ser)
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