Wermelskirchen Notfallplan für Flüchtlingszustrom sieht jetzt Hallenbelegung vor

Wermelskirchen · Die Stadt Wermelskirchen hat sich für Krisensituationen gerüstet. Sollte der Zustrom anhalten, müsste auch über Neubauten nachgedacht werden.

Diese Menschen helfen Flüchtlingen
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Der Zustrom von Flüchtlingen und Asylbewerbern hält unvermindert auch in Wermelskirchen an. Jede Woche drei bis acht neue Flüchtlinge seien derzeit die Regel, teilte gestern auf Anfrage Sozialdezernent Jürgen Graef mit. Dabei ist die Spitze noch nicht erreicht. "Unser Aufnahmesoll liegt derzeit bei 20." Im Klartext: Bis zu 20 weitere Flüchtlinge müsste Wermelskirchen noch aufnehmen.

In Wermelskirchen gibt es nur ein Übergangswohnheim - das liegt an der Beltener Straße und platzt aus allen Nähten. Die Stadtverwaltung setzt aber nicht auf große Unterkünfte, sondern auf die Unterbringung in Wohnungen. Auch, um die Menschen zu integrieren und mögliche Konfliktpotenziale wie Nationalitäten, Religionen und Familienstand von vornherein auszuschließen. "Wir haben inzwischen zwei weitere Objekte, die wir gern anmieten würden", hoffte Graef auf weitere Entzerrung.

Es gebe in Wermelskirchen auch mehr Angebote von Vermietern. Doch nicht immer seien Wünsche und Realität in Übereinstimmung zu bringen. "Manche Vermieter möchten natürlich erst einmal die Mieter kennenlernen oder mitreden. Das geht natürlich nicht. Aber wir machen uns natürlich unsere Gedanken, welchen Flüchtling oder welche Flüchtlingsfamilie wir wo unterbringen."

Die Stadtverwaltung hat nun auch einen Notfallplan erarbeitet, um auf eine größere Sofortzuweisung reagieren zu können. "Wir haben uns darüber Gedanken gemacht, als wir von der Situation in Bergisch Gladbach erfahren haben." Dort war die Verwaltung der Kreisstadt vor etwa 14 Tagen donnerstags von der Nachricht überrascht worden, dass freitags mindestens 80 Flüchtlinge als Erstaufnahme kommen würden.

"Wir haben jetzt auch für solche Fälle den Plan B in der Schublade", erzählte Graef. Überprüft worden seien die Turnhallen nach verschiedenen Kriterien: Gibt es Fluchtwege? Wie steht es mit der Hygiene? Wie mit Elektrik und Brandschutz? Und wie würden die Menschen im Notfall verpflegt? Wo gibt es Betten? Und nach welchen Kriterien belegt wird - "wir können doch nicht so einfach den Sportunterricht ausfallen lassen".

All dies sei nun geklärt: "Wir sind für Krisensituationen besser gerüstet", sagte Graef. Dabei meinte er nicht nur die Erstzuweisung von vielen Flüchtlingen. "Was ist, wenn ein Alten- und Pflegeheim plötzlich geräumt werden muss? Oder wir Kindergärten unterbringen müssen?"

Mittelfristig aber müsse sich Wermelskirchen Gedanken machen, wie es weitergehen solle, wenn der Zustrom anhalte. "Wir müssen mit einem Konzept in die Zukunft gehen. Dabei wird dann auch darüber gesprochen werden müssen, ob wir Übergangswohnungen oder -wohnheime bauen." Denn zurzeit gebe es kein Konzept - die Stadt stocke sukzessive den Wohnraum für Flüchtlinge auf. "Deshalb sind wir natürlich froh, wenn uns Bürger Mietwohnungen anbieten."

(RP)
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