Wermelskirchen Open-Air-Taufe muss in Kirche ziehen

Wermelskirchen · 15 Täuflinge wollten sich am Pfingstmontag eigentlich unter freiem Himmel an der Wupper taufen lassen. Der Regen machte der Feier aber einen Strich durch die Rechnung. Der Gottesdienst - mit BVB-Schal - fand trotzdem statt.

Was als Mehrfach-Taufe unter freiem Himmel auf der Wiese direkt an der Wupper neben der evangelischen Kirche in Unterburg geplant war, musste leider doch kurzfristig im Gotteshaus stattfinden. Denn eigentlich hatten die evangelischen Kirchengemeinden Hünger, Hilgen-Neuenhaus und Wermelskirchen-Stadt für den gestrigen Pfingstmontag zur Open-Air-Taufe eingeladen. Weil der einsetzende Regen beim Freiluft-Event allerdings die feierliche Stimmung zu gefährden drohte, zogen die 15 Täuflinge samt ihrer Familien in die Kirche um. Draußen standen nur noch die Bierzeltgarnituren verwaist im Regen.

"Wir haben uns kurzfristig entschieden, doch in die Kirche zu gehen, da sie uns vor allerlei Unbill des Wetters Schutz bietet", sagte Pfarrerin Almuth Conrad, die gemeinsam mit den Pfarrern Hartmut Demski und Traugott Schuller den Gottesdienst zelebrierte. Musikalisch gestaltete der Posaunenchor das Ereignis.

"Wir haben dieses Tauffest organisiert, weil es cool ist", sagte Almuth Conrad. "Mit dem Taufgottesdienst und anschließendem Familienfest wollen wir die in unterschiedliche Regionen verteilten Gemeinden ein Stück weit zusammenbringen. Pfingsten als Geburtstag der Kirche schien uns der richtige Termin zu sein."

Zwar nicht unter freiem Himmel, aber immerhin mit echtem Wupperwasser tauften die drei Geistlichen die 15 Täuflinge, hauptsächlich Säuglinge und Kleinkinder, auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Mit neun und zehn Jahren gehörten Jasmin und Jonas Pludra aus Oberburg schon zu den älteren Kindern. Als einzige Erwachsene ließ sich Valerie Hoffmann aus Hünger gemeinsam mit Tochter Celeste taufen.

"Wir haben von dem Tauffest an der Wupper im Gemeindebrief gelesen und uns gefiel diese Idee. Für uns passt das sehr gut, weil wir hier vor knapp einem Jahr auch geheiratet haben", schilderten Linda und Arnd Butzke, die ihre neun Monate alte Tochter Greta taufen ließen. Almuth Conrad berichtete von der Vorbereitung zum Tauffest: "Einige Eltern haben davon gehört und wollten dann ihr Kind hier taufen lassen, anderen haben wir das vorgeschlagen."

Angestoßen hatte die Idee zu diesem Festgottesdienst die Kirchengemeinde Hilgen-Neuenhaus, wo Pfarrer Schuller im vergangenen Jahr eine Open-Air-Taufe am Radweg "Balkantrasse" durchführte. "Wir wollen Menschen etwas bieten, die das Besondere suchen. Wir wollen Gemeinschaft fördern, Präsenz zeigen und auf die Kirche aufmerksam machen", sagte Traugott Schuller. Für ihn würden die positiven Aspekte bei einer solchen Aktion deutlich überwiegen, auch wenn es Kollegen gäbe, die Sorge hätten, dass das Tauf-Sakrament auf diese Art zu einem "Event" verkomme, sagte er.

Mit einem schwarz-gelben BVB-Schal um den Hals, als sichtbares Symbol des Fußballfans, verdeutlichte Hartmut Demski in seiner Predigt: "Die Taufe ist etwas Äußeres, das deutlich macht, was uns im Inneren wichtig ist: Wir sind Freunde von Jesus!"

(RP)
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