Wermelskirchen Pilgern auf dem bergischen Jacobsweg

Wermelskirchen · Ein Teil des historischen Pfades führt durch das Eifgental. Für Bettina Bernhard und Rüdiger Bornhold, die auch schon durch Frankreich, Spanien und Portugal gewandert sind, hat dieser Teil des Weges seinen besonderen Reiz.

 Bettina Bernhard und Rüdiger Bornhold auf der Holzbrücke im Eifgental.

Bettina Bernhard und Rüdiger Bornhold auf der Holzbrücke im Eifgental.

Foto: Moll

Die Faszination des Jakobswegs hat Hape Kerkeling mit seinem Buch populär gemacht. Doch im Bergischen wanderten Pilger schon lange vor ihm auf dem historischen Pfad des heiligen Apostels Jakobus. Ein Teilabschnitt im Eifgental führt die Wanderer sogar durch Wermelskirchen. Ein sehr schöner Teil des Weges, finden Bettina Bernhard und Rüdiger Bornhold. Sie sind bereits mehrere tausend Kilometer durch Frankreich, Spanien und Portugal gepilgert. Ein Erlebnis, auf das man sich einlassen sollte. Knapp 30 Kilometer ist der bergische Jakobsweg lang und führt die Pilger vom Kloster in Wuppertal-Beyenburg bis nach Altenberg. Mittendrin: das Eifgental in Wermelskirchen.

"Es ist ein sehr typischer bergischer Wanderweg, mit seinen Höhen und Tiefen", erklärt Rüdiger Bornhold. Der 75-Jährige machte seine ersten Schritte auf dem Jakobsweg vor elf Jahren: "Ich ging von Santo Domingo de Silos (ein kleiner Ort im Norden Spaniens) bis nach Burgos." Etwa 150 Kilometer durch eine sehr hügelige Landschaft. "Das war nicht viel", sagt Rüdiger Bornhold, doch genug, um es drei Jahre danach erneut zu tun. 2008 schloss sich ihm Bettina Bernhard an. "Nach einem langen Reha-Aufenthalt brauchte ich etwas, um wieder zu mir zu finden", berichtet die 55-Jährige. "Diese Erfahrung auf dem Jakobsweg hat mich wiederbelebt."

Wermelskirchen: Pilgern auf dem bergischen Jacobsweg
Foto: Dörner Hans

500 Kilometer, von Burgos nach Santiago de Compostela, seien aber auch anstrengend gewesen. "Natürlich muss man zwischendurch mich sich kämpfen, um weiterzugehen, wenn alles wehtut", sagt Bettina Bernhard. Doch die Anstrengungen würden offensichtlich belohnt. "Es sind die Erfahrung auf dem Weg, die wunderschönen Landschaften, die Begegnungen mit anderen Pilgern, die Ruhe", zählt sie auf. Eine wahre Verzauberung, die sie auf all den nachfolgenden Pilgerreisen durch Frankreich, Spanien und Portugal bis heute sucht und findet.

Den Bergischen Jakobsweg ist auch sie nicht nur schon mehrmals gegangen, mit Rüdiger Bornhold bietet sie auch Führungen an. "Mit dem Jakobsweg durch Spanien lässt sich dieser nicht vergleichen, es ist eine ganz andere Landschaft", sagt sie. Doch im Vergleich zu den überlaufenen Pilgerwegen führt der bergische durch unberührte Landschaften. "Kulturhistorisch ist er sehr interessant, und gerade, weil es eine unberührte Landschaft ist, ist er sehr schön", sagt auch Rüdiger Bornhold. "Wenn der Morgennebel in den Tälern liegt, ist es ein wunderschöner Anblick", schwärmt Bettina Bernhard.

Auch die Sehenswürdigkeiten auf dem Weg machen den rund 30 Kilometer langen Pfad zu einem Erlebnis: das Kloster in Beyenburg, die Wupper-Talsperre, die Waldetappen durch das Eifgental und in Altenberg der Dom. Pilger aus dem Ausland hätten die beiden Wermelskirchener hier auch schon entdeckt. "Wir sind hier bereits Pilgern aus Skandinavien begegnet. Und viele Bergische nutzen den Weg auch." Als anfängliche Trainingseinheit sei er aufgrund seiner Beschaffenheit gut geeignet. Wer also mit dem Gedanken spielen sollte, sich mal auf eine Pilgerreise zu begeben, kann gleich vor der Haustür beginnen: im Eifgental.

(sebu)
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