Bürgermeisterwahl Wermelskirchen Plakate beklebt, beschmiert und geköpft

Wermelskirchen · Die Wahlplakate der Bürgermeisterkandidaten sind teilweise verschandelt worden. Die Kandidaten haben rote Nasen, eine Lockenfrisur oder sind gänzlich kopflos. Manche Plakate fehlen sogar ganz. Die Betroffenen bleiben aber gelassen.

 Neue Frisur und eine Zahnlücke für Marc Dieluweit - Unbekannte bekritzelten diese große Plakatwand des parteilosen Kandidaten, die aus Richtung Preyermühle kommend an der Ecke L 409/Remscheider Straße steht.

Neue Frisur und eine Zahnlücke für Marc Dieluweit - Unbekannte bekritzelten diese große Plakatwand des parteilosen Kandidaten, die aus Richtung Preyermühle kommend an der Ecke L 409/Remscheider Straße steht.

Foto: Kronner

Etwa 1400 Wahlplakate hängen zurzeit an Wermelskirchens Straßen und Gehwegen. Die Bürgermeisterkandidaten wollen sich so für die anstehende Wahl bekannter machen und für sich werben. Doch einigen Bürgern scheinen die Plakate ein Dorn im Auge zu sein. Einige Plakate werden heruntergerissen, beklebt oder bemalt. Die Kandidaten sehen's jedoch gelassen - manch einer kann sogar darüber schmunzeln.

Stefan Leßenich hat als Erster seine Plakate in der Stadt angebracht. Kaum hingen diese, klebten auch schon die ersten roten Nasen darauf. "Komisch daran war, dass die Nasen wirklich über das komplette Stadtgebiet verteilt waren", sagt Leßenich. Teilweise habe er die roten Klebepunkte wieder abgezogen. "Da ich sowieso im Karnevalsverein bin, hat es auch irgendwie gepasst. Beim Vorbeifahren musste ich schon ein bisschen schmunzeln."

Weniger lustig fand er allerdings, als er auf einem Plakat mit Hitler-Bart zu sehen war. "Da hört der Spaß auf. Das Plakat haben wir ausgetauscht", sagt der CDU-Kandidat.

 Rainer Bleek ohne Kopf - am Kreisverkehr Ostringhausen beschädigten Unbekannte das Wahlplakat.

Rainer Bleek ohne Kopf - am Kreisverkehr Ostringhausen beschädigten Unbekannte das Wahlplakat.

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Ebenfalls nicht zum Lachen war Rainer Bleek zumute, als er sich selbst kopflos gegenüber stand. Denn seine Kontur-Schnitte wurden von Unbekannten teilweise geköpft. "Das ist ärgerlich. Aber mit solchen Streichen muss man rechnen", sagt Bleek. Die Aufsteller seien zudem nicht nur beschädigt, sondern sogar entwendet worden. "Wahrscheinlich stehe ich jetzt in irgendeiner Kelllerbar und werde mit Dartpfeilen beworfen", sagt der SPD-Kandidat mit einem Augenzwinkern. Bemalte und teilweise angeflämmte Plakate hat er ausgetauscht. "Die Zahl war aber gering."

Auch Marc Dieluweits Plakate wurden schon mit roten Nasen versehen. Diese ließen sich aber zum Großteil ohne Austausch entfernen. "Damit muss man gelassen umgehen. Irgendjemand hat sich ein Späßchen erlaubt", sagt der parteilose Kandidat. Zusätzlich zu den roten Nasen wuchs ihm auf einem Großplakat eine wilde Lockenfrisur. Passend dazu der Spruch: "Haarige Versprechen gibt es woanders!" Diese Kritzelei ärgert Dieluweit vor allem für seine Helfer. "Mein Team opfert seine Freizeit dafür. Da wäre ein bisschen Wertschätzung angebracht", findet Dieluweit.

 Stefan Leßenich mit einer roten Pappnase - zu sehen auf einem Wahlplakat an der Eich in Höhe des "Alten Brauhauses".

Stefan Leßenich mit einer roten Pappnase - zu sehen auf einem Wahlplakat an der Eich in Höhe des "Alten Brauhauses".

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Keine Probleme mit verschandelten Plakaten hat Mike Galow (Linke). Er habe noch keine abgerissenen oder bemalten Plakate von sich gesehen. "Bei den anderen ist es natürlich Sachbeschädigung und nicht in Ordnung." Er habe dem entgegengewirkt, indem er seine Plakate in einer Höhe von 2,25 Meter aufgehängt hat. Außerdem hat Galow sowieso nur "dezent plakatiert" - insgesamt 70 Wahlplakate sind zu sehen. Die Kosten für Plakate und Flyer belaufen sich auf 320 Euro.

Die anderen Kandidaten haben mehr ausgegeben. Dieluweit hat etwa 480 Plakate, davon acht große Plakatwände. Die genauen Kosten nennt er nicht, mit 5000 Euro komme man aber nicht aus. Leßenich hat bis zu 7000 Euro für Plakate, Flyer und Broschüren ausgegeben - 600 wurden bedruckt, zusätzlich 15 Großflächen. Bleek kommt auf ähnliche Kosten: Er hat das Geld für 200 Plakate, 50 Konturschnitte oder Postsendungen ausgegeben.

"Wenn sich alle einig sind, könnte man in Zukunft auf Plakate verzichten oder diese zumindest begrenzen. Dann hätte man die Probleme nicht", schlägt Leßenich vor.

(kron)
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