Analyse Politiker sollen Probleme lösen, nicht nur diskutieren

Wermelskirchen im Jahr 2020: Kämmerer Bernd Hibst eröffnet den zweiten Kunstrasenplatz. Denn dank neuer Firmenansiedlungen auf neuen Gewerbeflächen ist richtig viel Gewerbesteuer in den letzten sechs Jahren in die Stadtkasse gespült worden. Von Haushaltsdefizit keine Spur mehr.

Eine neue Feuerwache konnte in Dabringhausen gebaut werden, die Innenstadt hat neuen Aufwind erfahren durch eine Markthalle mit vielen kleinen Geschäften auf dem Loches-Platz und einem Möbelkaufhaus auf der Rhombus-Brache. Und auch der Tourismus auf der Radtrasse und im Eifgental boomt - Investoren überlegen, ein weiteres Hotel in der Innenstadt zu bauen. Alles Utopie?

Sechs Jahre haben die Politiker im zu wählenden Parlament Zeit, um die drängenden Probleme in dieser Stadt zu lösen. Und die sind offenkundig. An erster Stelle steht die Entscheidung über Loches-Platz und Rhombus-Brache. Die Politik kann sich nicht noch einmal erlauben, fünf Jahre nichts anzupacken. Wenn die Ergänzung des Cima-Gutachtens - sinnvollerweise auch mit einer Beurteilung der Rhombus-Brache - erfolgt ist, muss das Thema zum Abschluss gebracht werden. Die Investoren für den Loches-Platz stehen Schlange. Und wenn die Politiker klug sind, nehmen sie einen Investor, der finanzstark genug ist und beide Flächen entwickeln kann.

Auch die Umsetzung des Brandschutzbedarfsplans darf nicht auf die lange Bank geschoben werden. In Arnzhäuschen soll die neue Wache gebaut werden, hat der Rat beschlossen - das muss zügig erfolgen. Denn der vorgeschriebene Brandschutz in Dabringhausen ist derzeit so nicht gewährleistet.

Keine Frage - die Wermelskirchener Sportstätten sind in die Jahre gekommen. Das gilt nicht nur für Freibad und Hallenbad, auch für die Sportplätze. Der Erhalt von Freibad und Hallenbad muss gewährleistet sein, die energetische Modernisierung des Quellenbades ist erforderlich. Dass die Vereine nach Kunstrasenplätzen lechzen, weil die Nachbarstädte längst solche ihr Eigen nennen können, ist nachvollziehbar; doch bei allen Projekten ist da eine große Hürde: Die Kasse ist leer, das Defizit groß. Es muss gespart werden, um das Ziel, bis 2020 wieder einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, zu erreichen. Kämmerer Bernd Hibst wird nur die wichtigsten Projekte finanzieren.

Die Politiker müssen aber auch über Gewerbeflächen entscheiden, um neue Gewerbesteuerzahler anzuwerben. Weist die Stadt neue Flächen aus? Geht's verstärkt in die Industriebrachen? Da ist die Politik unterschiedlicher Meinung - aber hier müssen zügig Entscheidungen fallen. Sonst kommt kein Geld in die Kasse, um die vielen freiwilligen Leistungen, die Wermelskirchen ermöglicht, noch bezahlen zu können.

Da ist aber auch der Tourismus - er muss als Wirtschaftsfaktor anerkannt und politisch unterstützt werden. Das gilt nicht nur für Radfahrer, die zu Beginn der Saison orientierungslos an der Kreuzung Kölner-/Telegrafenstraße/Brückenweg stehen und dann auf dem Bürgersteig rottenweise durch die Telegrafenstraße fahren. Wermelskirchen ist längst Teil des bergischen Wanderlandes, auch wenn derzeit Nachbarstädte dieses Potenzial in diesen Wochen durch Wandertage viel besser vermarkten.

Da muss die Politik lernfähig sein und der Stadtverwaltung den Weg weisen. Denn so ein Pfund vor der Haustür darf nicht ungenutzt brachliegen - damit muss offensiv umgegangen werden.

(RP)
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