Wermelskirchen Polizei: Auch Keller vor Einbrechern zu schützen

Wermelskirchen · Die Ermittlungsgruppe "Hamster" der Polizei hat einem Paar aus Kürten 97 Einbrüche in Leverkusen und 222 im Kreis nachgewiesen. Wie Polizeisprecherin Gabriele Bienewald mitteilt, hatten Beamte den inzwischen 30-jährigen Mann und seine 38-jährige Lebensgefährtin im Juli des vergangenen Jahres nach einem Einbruch in Leverkusen verhaftet. Für Kellereinbrüche in Wermelskirchen sollen die beiden bislang nicht verantwortlich sein, berichtet die Sprecherin auf Anfrage der BM. Die Ermittler rechnen aber wohl mit der Aufklärung weiterer Straftaten im Laufe der noch andauernden Untersuchungen. Die beiden Kürtener befinden sich auf freiem Fuß.

Kellereinbrüche sind keine neue Entwicklung. Gegeben habe es sie schon immer, sagt Bienewald. In diesem Jahr aber seien die Zahlen im Kreis stark gestiegen. So verzeichnete die Polizei 2013 durchschnittlich sechs bis sieben Einbrüche in Keller pro Monat. Bis Mai waren es bereits 13 bis 84. Im Wermelskirchener Stadtgebiet gab es 2013 einen Kellereinbruch. In diesem Jahr waren es zwischen Januar und Juni zwei Kellereinbrüche. Das sei nur prozentmäßig ein hoher Anstieg, berichtet die Sprecherin.

Die Einbrüche, die dem Paar bislang nachgewiesen werden können, ereigneten sich in Kürten, Burscheid, Odenthal und Leverkusen. In den meisten Fällen sind Einbrüche in Kellerräume nicht lukrativ. Häufig lagern dort Dinge, die kaum oder gar nicht gebraucht werden und keinen hohen materiellen Wert haben, oder aber nicht leicht verderbliche Lebensmittel. Das Paar aus Kürten habe mit den Einbrüchen seinen Lebensunterhalt bestreiten wollen, erklärt Bienewald. Darum sei die Palette ihrer Beute auch breit gefächert gewesen. So sollen die beiden unter anderem etwa Klopapier, Hygieneartikel, Lebensmittel, Alkohol, Werkzeug, Schmuck, Briefmarken und Münzen gestohlen haben. Die Liste der ihnen vorgeworfenen Vergehen ist lang: Sie sollen verantwortlich sein für 201 Keller- und 21 Wohnungseinbrüche in Rhein-Berg, 97 Keller- und drei Wohnungseinbrüche sowie einen räuberischen Diebstahl in Leverkusen und drei Wohnungs- und einen Kellereinbruch sowie eine Fundunterschlagung in Köln. Die Aufklärung von Einbrüchen sei häufig von Zufällen abhängig, meint Bienewald. "Bei vielen Hinweisen aus der Bevölkerung sind die Chancen größer." Bei Kellereinbrüchen aber könne alleine die Tatzeit meist nicht eingegrenzt werden, weil die Bewohner oft tagelang nicht dort hineingehen.

Um in die Keller und Wohnungen zu kommen, durchtrennte das Kürtener Paar Vorhängeschlösser und Überwurfbügel oder schraubte sie ab und brach oder hebelte Türen in einigen Fällen auf. Nicht immer aber mussten sich die beiden anstrengen, um hinein zu gelangen. "Manchmal standen die Eingangstüren offen", sagt Bienewald. Die Polizei rät, Haustüren immer ins Schloss zu ziehen, Zugangstüren zu Kellergeschossen zu verschließen, Kellerräume mit in der Mauer verankerten Scharnieren auszustatten und mit hochwertigen Vorhängeschlössern zu sichern sowie niemals wertvolle Gegenstände in Kellerräumen zu lagern.

(RP)
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