Wermelskirchen Polizei gibt Tipps zum Einbruchschutz

Wermelskirchen · Die Winterzeit ist auch die beste Einbruchszeit: Unsere Redaktion klärt mit der Kreispolizei einige wichtige Fragen zum Thema "wirksamer Einbruchschutz". 75 Einbrüche registrierte die Polizei in diesem Jahr bereits in Wermelskirchen.

Wermelskirchen: Polizei gibt Tipps zum Einbruchschutz
Foto: Uwe Miserius

1058 Wohnungseinbrüche hat die Polizei im vergangenen Jahr in den Städten des Rheinisch-Bergischen Kreises registriert. 75 davon passierten in Wermelskirchen. "Und die Hälfte der Wohnungseinbrüche blieben im Versuchsstadium stecken", sagt die Pressesprecherin der Kreispolizeibehörde in Bergisch Gladbach, Claudia Kammann.

Wer ist besonders gefährdet?

"Es gibt nicht das klassische Einbruchsobjekt. Grundsätzlich kann jeder Opfer eines Einbruchs werden", sagt Kammann. Es spielen mehrere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel die günstige Gelegenheit, ein geringes Entdeckungsrisiko durch guten Sichtschutz wie eine hohe Hecke oder die Alleinlage. Und natürlich gute An- und Abreisemöglichkeiten für die Diebe.

Brechen die Diebe nur in Häuser ein?

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Foto: RP-Grafik

Ganz und gar nicht. Im Rheinisch-Bergische Kreis ist das Verhältnis, anders als vielleicht in der benachbarten Großstadt Köln, zwei Drittel Häuser zu einem Drittel Wohnungen.

Was sind die größten Schwachstellen an Gebäuden?

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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Die Fenster und Terrassentüren sind die größten Schwachstellen, ganz klar. In 80 Prozent aller Fälle gelangen Einbrecher dadurch ins Haus. Nur in 12 Prozent aller Fälle nutzen sie die Eingangstür. Bei Einbrüchen in Mehrfamilienhäuser nutzen die Täter in mehr als 50 Prozent der Fälle den Balkon, der Rest kommt durch die Wohnungstür.

Wie kann ich mich schützen?

Die Polizei empfiehlt insbesondere Menschen, die ein Haus bauen, zertifizierte Technik einbauen zu lassen. Das meint Fenster, Fenstergriffe, Zylinder, Türen. Denn: Herkömmliche Fenster sind meistens ungeschützt und für geübte Finger recht mühelos zu knacken - etwa mit einem Schraubenzieher. "Wir empfehlen Fenster mit einer Pilzkopfzapfen-Verriegelung und abschließbaren Fenstergriffen", sagt Kammann. "Wohnungstüren lassen sich mit einem Querriegel- oder einem Kastenschloss zum Anschrauben effizient schützen."

Worauf haben es die Einbrecher abgesehen?

Meistens auf Geld und Schmuck. "Weil das einfach zu transportieren ist. Und Geld ist im Nachgang auch nicht mehr zu identifizieren oder einzuordnen." Seltener wird Elektronik gestohlen. Die hat einen Nachteil: Sie muss erst in Bares umgesetzt werden, und das ist schwierig.

Bringt es etwas, sich einen Safe anzuschaffen?

Ja, aber nicht jedes Modell ist gleich gut. "Ein Safe sollte möglichst groß und schwer sein, damit er nicht weggetragen werden kann. Wir empfehlen Modelle jenseits der 300-Kilo-Grenze", sagt die Polizei-Pressesprecherin Claudia Kammann. "Wenn ein Safe zu klein ist, nehmen die Einbrecher ihn einfach mit." Wichtig sei in erster Linie aber die gute Außenhautsicherung des Hauses. Diese könne unter Umständen noch mit einer Einbruchmeldeanlage kombiniert werden. "Diese sollte aber unbedingt zertifiziert sein. Hinweise dazu kann auf jeden Fall auch die polizeiliche Kriminalprävention geben."

Wer sind die Einbrecher, und wie gehen sie vor?

Eine Untersuchung des Landeskriminalamts hat ergeben, dass ein Großteil der Einbrecher deutsche Staatsbürger sind. Einbrecher arbeiten meistens in Zweier- oder Dreierteams. Einer steht vor der Türe Schmiere, zwei gehen ins Haus. So gelingt es den Tätern, die Häuser schnell zu durchsuchen. Je schneller ein Bruch vonstatten geht, desto geringer ist das Risiko, erwischt zu werden.

Was sind Maschen der Einbrecher?

Ein Trick ist bekannt: Die Täter klingeln an der Tür um zu sehen, ob jemand da ist. "Sollte jemand öffnen, haben sie eine Ausrede dafür parat, warum sie geklingelt haben. Zum Beispiel tun sie so, als würden sie Spenden sammeln." Anwohner, die zu Hause sind, aber nicht öffnen wollen, wenn es klingelt, sollten in der Form auf sich aufmerksam machen, dass sie Licht einschalten, Musik anmachen oder auf andere Weise Leben im Objekt deutlich machen. "Gleiches gilt natürlich auch für den Fall, dass Anwohner nicht zu Hause sind: Wenn mittels Zeitschaltuhren Lichter im Haus zu unterschiedlichen Zeiten ein- und ausgeschaltet werden, ist das ein guter Baustein, um sich vor Einbrechern zu schützen." Kammann rät: Immer wenn Anwohner rund um ihr Haus etwas seltsam oder verdächtig vorkommt, sollten sie die Polizei alarmieren.

Angebot Die Polizei bietet Beratungen zum Thema Einbruchsschutz an. Terminvereinbarung: Tel. 02202 2050.

(RP)
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