Wermelskirchen Polizeiwache ab 2018 wieder frei?

Wermelskirchen · WNKUWG kritisiert den Fassaden-Baustopp für die ehemalige Wache. Bürgermeister Rainer Bleek rechtfertigt den "alternativlosen" Schritt.

Es gibt wenigstens fünf Gründe, warum die Stadtverwaltung einen Baustopp für die Fassadensanierung der ehemaligen Polizeiwache plant, wenn vielleicht schon ab Dezember die ersten Flüchtlinge dort untergebracht werden. "Wir haben lange geprüft, aber dieser Schritt ist alternativlos", sagte gestern auf Anfrage Bürgermeister Rainer Bleek. Er hofft, dass 2018 die Volkshochschule, das Stadt- wie auch das BGV-Archiv in die ehemalige Wache einziehen werden. "Das ist jedenfalls mein Ziel."

Herbe Kritik am Fassaden-Baustopp für die Wache gibt es von der WNKUWG. "Dieser Schritt bestätigt und potenziert das, was wir bereits im Vorfeld und in der Ratssitzung als Grund für unsere Ablehnung dieser Unterbringungsmöglichkeit kundgetan haben", formulierte gestern der Fraktionsvorsitzende Henning Rehse. "Das nun über zehn Jahre auch hinsichtlich des Anblicks währende Leiden einer zentralen Adresse in der Innenstadt wird auf unabsehbare Zeit weitergehen."

Mag die Entscheidung zu diesem Schritt aus Sicht der Verwaltung mal wieder begründet "alternativlos" sein, zeige diese rasante Entwicklung, wie falsch der Mehrheitsbeschluss für die Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen Polizeigebäude sei, erklärte der Politiker.

Für Bleek sind es diese fünf Gründe, die zu dieser Entscheidung geführt hätten.

  1. Das Gebäude muss komplett eingerüstet werden. "Da ist nicht sichergestellt, dass Kinder oder andere Personen über die Gerüste klettern", so Bleek. Die Unfallgefahr sei zu groß, die Stadt könne diese Haftung nicht übernehmen.
  2. Während der Betonsanierung müssen die Fenster geschlossen bleiben, bei Strahlarbeiten würden die Scheiben sogar mit Folie überklebt. "Damit ist eine Nutzung der Räume eingeschränkt, eine Belüftung kaum noch möglich." Auch gelange durch die Folie weniger Licht in die Räume. Im Rathaus hätten die Mitarbeiter die gleichen Probleme gehabt, berichtete Bleek. "Wir haben das organisatorisch lösen können - die Arbeitszeit wurde auf 6 Uhr vorgezogen, Ganztagskräfte sind nachmittags auf ruhigere Arbeitsplätze von Halbtagskräften gewechselt."
  3. Während der Arbeiten müssen laut Bleek die Räume ungehindert zugänglich sein. "Es geht dabei um Wassereinbruch oder Steinschäden. Der freie Zugang würde sich auf die Intimsphäre der Menschen auswirken. Das geht einfach nicht."
  4. Mit dem Start der Arbeiten würde die Dämmung entfernt. Damit würden die Heizkosten explodieren.
  5. Im Polizeigebäude muss für die spätere Nutzung ein Aufzug eingebaut werden, um es behindertengerecht zu machen. Damit wäre der Haupteingang geschlossen.

Was nach seiner Ansicht derzeit eher wie Stolpersteine wirke, sei das Vergaberecht. "Das behindert uns schon", berichtet der Bürgermeister. Er sei aber sicher, dass die Arbeiten (Brandmeldeanlage, Umbau und Einbau von Sanitäranlagen) bis zum Jahresende abgeschlossen seien. Denn im Dezember könnten die ersten Flüchtlinge vielleicht schon einziehen.

(RP)
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