Wermelskirchen Premiere für "Dat jecke Trüppchen"

Wermelskirchen · Die neu gegründete Gruppe mit 30 Jecken ist erstmals beim Rosenmontagszug in Dabringhausen dabei. Einen Wagen hat das "Trüppchen" in Kürten gemietet. Initiatorin Antje Müller treibt die Frage um: "Wird unser Wurfmaterial reichen?"

Wermelskirchen: Premiere für "Dat jecke Trüppchen"
Foto: Moll Jürgen

Sobald sich am Rosenmontag der "Zoch" vom Höferhof in Richtung Dorfkern bewegt, kann "Dat jecke Trüppchen" einmal kurz durchatmen. Denn dann haben die 30 Mitglieder der Gruppe auf ihrem Karnevalswagen bereits drei Stunden emsiges Treiben hinter sich gebracht. Erstmals nimmt das neu ins Leben gerufene "jecke Trüppchen" am Rosenmontagszug in Dabringhausen teil und will mit 30 Narren auf einem Festwagen gleich einen stattlichen Anblick abliefern. Dazu haben sie das jecke Gefährt allerdings in Kürten gemietet und bekommen es erst am Montagmorgen, da der Wagen am Wochenende noch auf anderen Zügen im Einsatz ist.

Deshalb muss das "Trüppchen" seinen Wagen noch kurz vor dem Start mit Strüßje, Kamelle und Getränken bestücken. "Wir sind gut vorbereitet, haben alles besorgt und jeder weiß, was seine Aufgabe ist", sagt Antje Müller. Die 52-jährige Unternehmerin ist die treibende Kraft des "jecken Trüppchens". Ideen schiebt sie ungern auf die lange Bank. Sie hat in Dabringhausen ein Haus gekauft und wohnt dort seit November 2015. "Seit Jahren bin ich durch eine Freundin beim Veedelszoch in Köln-Brauweiler am Karnevalssamstag beteiligt. Da dachte ich mir: Wenn ich schon in Dabringhausen wohne, will ich auch beim Rosenmontagszug zu Hause dabei sein", erzählt die gebürtige Wermelskirchenerin, die sich als "Dellfrau" bezeichnet.

Sie erkundigte sich nach einem Wagen und den notwendigen Formalitäten. Im Freundes- und Bekanntenkreis fand sie schnell närrische Mitstreiter. 30 Jecken im Alter von zehn bis 73 Jahren bilden nun das "jecke Trüppchen" - zwei Drittel stammen aus Wermelskirchen, die Übrigen aus benachbarten Städten. Und die notwendigen acht "Wagenengel" - zwei Aufpasser sind pro Achse des Gefährts vorgeschrieben - stehen auch bereit. "Uns verbindet der Spaß am Karneval und die Lust, am Rosenmontagszug mitzuwirken", sagt Antje Müller. Im Vorfeld sei viel telefonisch oder per E-Mail organisiert worden, einige Mitglieder des "jecken Trüppchens" werden sich am Rosenmontag auf dem Festwagen erstmals persönlich begegnen.

Eigens für das Motto des "jecken Trüppchens" verschaffte sich Antje Müller über den BGV Wermelskirchen Kontakt zu den Mundartfreunden.

So wird am Rosenmontag am vorwegfahrenden Traktor ein Schild verkünden: "Me sinn emmer janz schön jeck, drömm trecken werr hüüt mett em Dawerkusser Ru'esenmondachtreck. Alaaf!! Dat jecke Trüppchen." "Wir finanzieren das Spektakel aus eigener Tasche. Wagenmiete und Kosten für das Wurfmaterial haben wir umgelegt. Allein das Stromaggregat auf dem Wagen, womit zum Beispiel die Musikanlage betrieben wird, verbraucht etwa 30 Liter Treibstoff", erklärt Müller. Bislang habe sie so etwas nie organisiert. "Das ist schon ein beachtlicher Aufwand. Aber ich habe in Dabringhausen viele Ratschläge erhalten." Sogar gegen die Kostüme habe niemand Einwände gehabt: Um beim ersten Mal den Aufwand nicht zu sehr ausufern zu lassen, haben sich die Jecken entschieden, alle rot-weiß zu verkleiden. Müller: "Das sind Farben, die in Dabringhausen schon andere Gruppen nutzen. Ich habe nachgefragt und damit gibt es keine Probleme."

Sorge bereitet dem "Trüppchen" lediglich die Frage, ob das Wurfmaterial ausreicht. "Wir haben keine Erfahrungswerte. Jeder hat Kamelle besorgt, wir haben 2370 Strüßje geordert. Mein Badezimmer steht voll mit Kamellekartons", erzählt Antje Müller. Sie ist sich sicher, dass die Teilnahme 2018 einfacher zu organisieren sein wird: "Dann brauchen wir nicht mehr so viel erfragen. Es sieht bereits jetzt schon danach aus, dass alle den Spaß noch einmal machen wollen."

(sng)
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