Wermelskirchen "Pro familia" muss immer häufiger beraten

Wermelskirchen · Die Beratungsstellen von "Pro Familia" im Rheinisch-Bergischen Kreis wurden 2016 vermehrt in Anspruch genommen. Das weist der Jahresbericht aus, der jetzt veröffentlicht wurde. Die Beratungsstellen bieten ärztliche, psychologische und soziale Beratung zu Partnerschaft und Sexualität für Frauen und Männer, Mädchen und Jungen. Dazu zählen die Schwangerschaftskonfliktberatung, die Beratung in der Schwangerschaft, nach der Geburt und zu Sexualität sowie die sexualpädagogische Arbeit in Schulen und Behinderteneinrichtungen.

Pro familia unterhält zudem eine juristische Sprechstunde und Angebote für werdende Eltern. Besonders nach Geburten, Fehlgeburten und Schwangerschaftsabbrüchen und zu Fragen der Familienplanung (Verhütung) und Sexualaufklärung nahmen mehr Menschen die Beratung in Anspruch.

Pro familia mit seiner Hauptberatungsstelle in Burscheid fiel auf, dass vermehrt Frauen schlechte Geburtserfahrungen gemacht haben, die auch auf strukturelle Probleme in den Entbindungskliniken zurückzuführen waren. Die meisten Gründe für einen Schwangerschaftskonflikt waren: körperliche oder psychische Probleme, abgeschlossene Familienplanung, Berufstätigkeit oder Ausbildung, familiäre Situation, Alter - und die Tatsache, dass der Kindesvater nicht zur Schwangerschaft oder zur Frau steht.

Die sexualpädagogische Arbeit 2016 befasste sich besonders mit Jugendlichen ab der sechsten Klasse. Hier standen Informationen zum Körper, Sexualität und Verhütung im Vordergrund. Pro familia weist darauf hin, dass die Auseinandersetzung der Jungen mit Pornografie dringend notwendig war. Pornofilme und -Fotos seien im Internet gang und gäbe. Sie vermittelten ein verzerrtes Bild der Sexualität. Der Umgang mit Frauen liegt dabei sehr weit entfernt von der Realität eines partnerschaftlichen, liebevollen Umgangs miteinander. Es sei wichtig, neben der Aufklärung über Schwangerschaftsverhütung und Prävention gegen Geschlechtskrankheiten den Jungen eine respektvolle Haltung gegenüber Mädchen und Frauen zu vermitteln.

Aufgrund des gestiegenen Bedarfs verstärkte die Beratungsstelle auch die sexualpädagogische Arbeit mit Menschen mit geistiger Behinderung. Ein Sexualpädagoge führte mehr Gruppen- und Projektarbeit in Behinderteneinrichtungen und Förderschulen durch sowie mehr als doppelt so viele Fortbildungen und Veranstaltungen mit Multiplikatoren und Teamberatungen als im Jahre 2015.

www.profamilia.de/burscheid

(bege)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort