Wermelskirchen Radverkehr bleibt 2017 wichtiges Thema

Wermelskirchen · Der ADFC wird überlegen, ob ein neuer Anlauf für den gegenläufigen Radverkehr auf der Telegrafenstraße gestartet werden soll. Begeistert ist der Verein über den künftigen Freizeitpark an der Dellmannstraße.

 "Gegenverkehr" war auf der Telegrafenstraße nichts Außergewöhnliches. Das Foto entstand 1959 in Höhe des Geschäftes Brillen Berghaus in Richtung Bürgerzentrum.

"Gegenverkehr" war auf der Telegrafenstraße nichts Außergewöhnliches. Das Foto entstand 1959 in Höhe des Geschäftes Brillen Berghaus in Richtung Bürgerzentrum.

Foto: Bildarchiv BGV

Durch die neuen Wege auf den ehemaligen Bahntrassen hat der Fahrradverkehr einen unglaublichen Aufschwung erfahren. Vom Rhein bis ins Ruhrgebiet, quer durch das Bergische Land bis hin zum Sauer- und Siegerland. Frank Schopphoff, Sprecher des Allgemeinen-Deutschen- Fahrrad-Clubs (ADFC) in Wermelskirchen ist begeistert von dieser Entwicklung. "Immer neue Touren entstehen, das Angebot wird immer größer und diese ganze Entwicklung bekommt auch eine wirtschaftliche Bedeutung", sagt er. "Die Radfahrer sind touristisch unterwegs. Sie konsumieren und sie übernachten auch. Die Radfahrer sind Gäste und Kunden".

Nur Wermelskirchen tut sich offenbar schwer. Der gegenläufige Radverkehr durch die Telegrafenstraße ist ein unendliches Thema. "Über den plötzlichen Abbruch des letzten Versuchs bin ich natürlich maßlos enttäuscht", sagt Schopphoff und fügt hinzu: "Sachlich kann ich es nicht mehr nachvollziehen." Und da er sich seit vielen Jahren mit diesem Thema beschäftigt, kann er alles mit zahlreichen Unterlagen belegen. "Der Radverkehr in Gegenrichtung bei geöffneten Einbahnstraßen gehört zum Standardrepertoire der deutschen Verkehrsplanung", heißt es in der Unfallforschung der Versicherer. Das Planungsbüro VIA in Köln erkennt sogar "einen positiven Einfluss auf Verkehrssicherheit und Verkehrsablauf" und belegt dies mit ganz geringen Unfallzahlen der 200 geöffneten Einbahnstraßen in der Kölner Innenstadt.

Selbst der Petitionsausschuss hält in Verbindung mit dem Verkehrsministerium die Telegrafenstraße für gut geeignet. In einer Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplans hat Peter Sienko von der Isaplan alle Thesen, die gegen einen gegenläufigen Radverkehr sprechen, widerlegt. Die Straße erfüllt alle Anforderungen: Sie ist breit genug, eine Tempobegrenzung ist vorhanden. Alle Gutachten befürworten die Öffnung, und auch von der Kreisverwaltung und der Polizei gibt es keine Einwände. Aufgeben möchte Schopphoff nicht. "Anfang 2017 werde ich mich mit dem ADFC beraten und erneut das Gespräch mit der Verwaltung und dem Rat suchen. Dann werden wir entscheiden, wie wir weiter machen."

Trotz dieser Entwicklung erzählt er voller Begeisterung über die Aktionen im nächsten Jahr. Speziell für Wermelskirchen setzt sich der ADFC bei der Stadtverwaltung dafür ein, an der bundesweiten Aktion "Stadtradeln" teilzunehmen, um möglichst viele Radler dazu anzuregen, nicht nur in ihrer Freizeit, sondern auch im Alltag ihr Rad zu besteigen.

"Im Juni 2017 gibt es eine komplette Aktionswoche, die am 11. Juni mit einem Fahrradtag endet. 200 Jahre Fahrrad heißt es in 2017, und das bietet sich dann für eine Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein an. Das hat einen regionalen Aspekt, denn schon ganz früh gab es Fahrradvereine in Wermelskirchen", sagt Schopphoff. Auch der geplante Freizeitpark an der Umgehungsstraße mit einer erweiterten Trassenführung ist Bestandteil der ADFC-Arbeit. "Das wird ein Rast- oder Pausenplatz, und da müssen historische Informationen, Besichtigungs- und Gastronomie-Hinweise angebracht werden", sagt Schopphoff.

Der Bergische Fahrradbus wird 2017 an den Start gehen. Das dürfte für einen touristischen Schub sorgen. Busse mit Anhänger pendeln dann von Leverkusen bis Marienheide. Das Gespann bietet Platz für 30 Fahrräder und 50 Fahrgäste.

(wsb)
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