Wermelskirchen "Rat nimmt Radler in Geiselhaft"

Wermelskirchen · Die Diskussion um die Aufhebung des gegenläufigen Radverkehrs auf der Telegrafenstraße wird jetzt nicht nur im Stadtgebiet geführt. Am freitag hat sich ein "ehrenamtliches Expertengremium Panorama-Radwege" in einer Stellungnahme an den Bürgermeister gewandt. In einem mehrseitigen Schriftsatz geben sie Eric Weik eine inhaltliche Argumentationshilfe für die Beibehaltung des gegenläufigen Radverkehrs – sie bitten ihn sogar dringend, den Ratsbeschluss vom vergangenen Montag zu beanstanden und "nicht durch die vorschnelle Aufhebung des vorläufigen Radverkehrs Fakten zu schaffen", die nur schwer rückgängig zu machen seien. Sie bitten den Bürgermeister zudem, vor einer Änderung der Beschilderung angehört zu werden.

Die Diskussion um die Aufhebung des gegenläufigen Radverkehrs auf der Telegrafenstraße wird jetzt nicht nur im Stadtgebiet geführt. Am freitag hat sich ein "ehrenamtliches Expertengremium Panorama-Radwege" in einer Stellungnahme an den Bürgermeister gewandt. In einem mehrseitigen Schriftsatz geben sie Eric Weik eine inhaltliche Argumentationshilfe für die Beibehaltung des gegenläufigen Radverkehrs — sie bitten ihn sogar dringend, den Ratsbeschluss vom vergangenen Montag zu beanstanden und "nicht durch die vorschnelle Aufhebung des vorläufigen Radverkehrs Fakten zu schaffen", die nur schwer rückgängig zu machen seien. Sie bitten den Bürgermeister zudem, vor einer Änderung der Beschilderung angehört zu werden.

Das Expertengremium sieht den Beschluss der Ratsmehrheit als "radverkehrsplanerische Fehlentwicklung". Denn: Das Wermelskirchener Gemeindegebiet sei Teil eines mehr als 300 Kilometer umfassenden Bahntrassenradwegenetzes im Bergischen. "Dieses Netz hat überörtliche Bedeutung", so Georg Blanchot (ADFC Hilden) auch im Namen der Vereine Wuppertal/Solingen, Remscheid und Leverkusen.

Das Gremium erinnert an den Beschluss des Verkehrs- und Gestaltungskonzeptes aus 2003 und bewertet in dem Schriftsatz auch Anweisungen der Unfallkommission. Der Beschluss der Kommission, so heißt es, gelte fort, ohne Rücksicht darauf, was "politisch oder administrativ" beschlossen oder veranlasst worden sei. "Ebenso ist der Stadtrat an die Vorgaben der Kommission gebunden, da die politischen Spielräume, die dem Rat bei den Selbstverwaltungsaufgaben zustehen, hier nicht zum Tragen kommen", zitiert das Gremium ein städtisches Gutachten zu diesem Thema.

Die Unfallkommission habe nicht beschlossen, den Radverkehr zu unterbinden, sondern das linksseitige Kfz-Falschparten als Unfallursache auszuschließen. "Ziel einer sachgerechten Lösung kann nicht sein, den gegenläufigen Radverkehr zu eliminieren, weil einige Radfahrer von Unfällen betroffen waren." Mit dieser Argumentation müssten vielmehr Kfz- und Fußgängerverkehr aus der Straße entfernt werden, da diese Gruppen die Unfallverursacher waren. "Die Radfahrer werden von der Ratsmehrheit in Geiselhaft genommen, um ganz andere Interessen als die der Verkehrssicherheit durchzusetzen", ist sich das Expertengremium einig.

(RP/ac)
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