Wermelskirchen Realschüler "immer fleißig und grenzenlos faul"

Wermelskirchen · 79 Realschüler erhielten gestern ihre Zeugnisse. Am morgigen Freitag folgt der große Abschlussball.

Ein Abschlusszeugnis zu erhalten, ist eine besondere Sache. Vielleicht sogar ein kleiner festlicher Anlass. Und deshalb darf als Einstieg zu einer Abschlussfeier auch ein klassisches Stück auf dem Klavier gespielt werden. Leander Reichling spielte gestern bei der Feier der Realschule "Consolation No.3" von Franz Liszt, bekam viel Applaus, und Lehrer Frank Weikert sagte: "Toll, ein Höhepunkt gleich zu Beginn."

"Schlüssel" und "Schlüsselerlebnisse" waren die Stichworte in der Rede von Schulleiterin Birgit Sköries. "Ihr habt mit diesem Abschluss den Schlüssel in der Hand, um weitere Türen zu öffnen. Einen Generalschlüssel gibt es nicht. Es geht immer von einer Tür zur nächsten." Ganz beschwingt ging es weiter. Ein Ballett der Klassen 8 tanzte zum Titel "New York, New York". Nils Hemmerich von der Schülervertretung war mit seiner Rede zügig fertig. "Die gibt es heute nicht. Die kommt erst am Freitag beim Abschlussball", sagte er mit einem Lachen. Ein Chor der Klasse 6a sang Chansons. "Un Monde Parfait", ein Lied über die perfekte Welt. Die sechste Stufe ist der letzte Jahrgang der auslaufenden Realschule. Wenn sie ihren Abschluss gemacht haben, wird die Realschule nicht mehr existieren.

Konrektor Jürgen Kamm dankte für das Vertrauen, das Eltern und Schüler der Realschule entgegenbringen. "Trotz PCB und anderer Geschichten. Die Schule lebt wie alle Jahre zuvor und auch wie in den folgenden Jahren", sagte Kamm. Etwas ironisch fügte er hinzu: "Ihr habt immer gerne gelernt, wart immer fleißig und grenzenlos faul": Riesiger Applaus und Gelächter waren die Folge. "Doch es ist ein richtig guter Jahrgang, wie die Ergebnisse zeigen", sagte Kamm.

79 Schüler machten ihren Abschluss - alle erreichten die Fachoberschulreife, 55 davon (70 Prozent) sogar mit Qualifikationsvermerk. Bei den drei "Zehner"-Klassen gibt es immerhin zwölf Schüler, die ihren Abschluss mit einer Eins vor dem Komma erreichten. Die Jahrgangsbesten stammen aus der Klasse 10c: Anna Lena Matos (1,3), Katharina vom Stein (1,4) und Jaqueline Nowak (1,5). Die meisten Absolventen besuchen weiterführende Schulen (Gymnasium, Berufskolleg oder eine Fachoberschule). Aus der Klasse 10c haben sich zwei Schüler für ein Freiwilliges Soziales Jahr entschieden, nur drei machen eine Ausbildung. "Da passt etwas nicht zusammen", meinte Kamm. "Die Wirtschaft und das Handwerk beklagen den Mangel an Auszubildenden. Und die Schüler hatten große Probleme, eine Lehrstelle zu finden."

(wsb)
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