Wermelskirchen Rehse wittert Skandal um Haus Taubengasse

Wermelskirchen · Stadt lässt Denkmalwürdigkeit der Obdachlosen-unterkunft und der Eifgenschmiede prüfen.

 Seit Jahren schon nicht mehr bewohnt, rottet das Gebäude an der Ecke Berliner Straße/Taubengasse so langsam vor sich hin.

Seit Jahren schon nicht mehr bewohnt, rottet das Gebäude an der Ecke Berliner Straße/Taubengasse so langsam vor sich hin.

Foto: Archiv (privat)

Die Stadtverwaltung hat, laut WNKUWG ohne politischen Auftrag des Stadtrates, jetzt beim Landschaftsverband Rheinland eine Vorprüfung von Immobilien für eine Unterdenkmalschutz-Stellung beantragt und um einen Ortstermin gebeten. Dabei soll es sich laut Fraktionsvorsitzendem Henning Rehse um die Immobilien Berliner Straße 17a und die Schmiede, Eifgen 3, handeln. Das ist das Ergebnis einer Akteneinsicht des Kommunalpolitikers am 14. Dezember.

Das Thema "ehemalige Obdachlosenunterkunft" an der Berliner Straße 17a/Ecke Taubengasse wird anscheinend für Wermelskirchen zur unendlichen Geschichte. Mehrere Investoren sind inzwischen abgesprungen; einer wollte ein Parkdeck dort bauen, ein anderer interessierte sich für das Objekt, um mehr als nur ein Parkdeck daraus zu entwickeln, und ein Dritter suchte in Verbindung mit dem Kauf einer anderen städtischen Immobilie in der Innenstadt eine Möglichkeit, Parkplätze für Kunden zu schaffen.

Dann stellten am 18. August die Grünen den Antrag, diese ehemalige Obdachlosenunterkunft unter Denkmalschutz zu stellen. Das Gebäude soll erhalten bleiben, weil es nach Ansicht der Grünen als ein wichtiger Zeuge der Stadtgeschichte gesehen wird. Es sei eines der ältesten noch bestehenden Gebäude der Stadt, hieß es damals im Antrag. Laut Grünen sei es ein für Wermelskirchen typisches Handwerkerhaus des 19.Jahrhunderts und habe nur wenige bauliche Veränderungen erhalten.

Nach Informationen von Rehse wollte sich der Verwaltungsvorstand am 25. August mit dem Thema beschäftigen; am 24. August aber ging besagter Brief an den Landschaftsverband Rheinland raus.

Inwieweit ein Verfahren zur Unterdenkmalschutz-Stellung inzwischen eingeleitet ist, ist nicht bekannt. Die Stadtverwaltung sah sich gestern nicht dazu imstande, zur Anfrage eine Stellungnahme abzugeben.

Rehse sieht aber in dem Vorgang "einen Skandal" - "24 Stunden vor der Diskussion im Verwaltungsvorstand wird von einer Sachbearbeiterin der Prüfauftrag rausgeschickt. Wer hat das zu verantworten? War die Mitarbeiterin dazu autorisiert?", fragt der Kommunalpolitiker an.

Allein schon mit dieser Anfrage seien beide Objekte - Berliner Straße wie auch die Schmiede im Eifgen - unverkäuflich geworden. Hier könnte möglicherweise ein Schaden für die Stadt in sechsstelliger Höhe verursacht worden sein, mutmaßt Rehse. Denn würden die Häuser unter Denkmalschutz gestellt, wird sie kein Investor mehr kaufen wollen - auf die Stadt kämen aber Sanierungs- und Unterhaltungskosten in wenigstens sechsstelliger Höhe zu, meint der Fraktionsvorsitzende.

(RP)
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