Wermelskirchen Rückepferd Carlos beim Einsatz erlebt

Wermelskirchen · Die Forstbetriebsgemeinschaft Wermelskirchen, die Stadt Wermelskirchen und das Forstamt Bergisches Land hatten gestern in den Wald eingeladen. "Mit so vielen Besuchern hatte ich gar nicht gerechnet", freute sich Revierförsterin Kristina Lingslebe, denn gut 30 Gäste hatten sich am Wanderparkplatz "Hohe Mark" in Pohlhausen eingefunden.

 Rückepferd Carlos mit Pferdeführer Harald Henßen im Einsatz im Revier an der "Hohen Mark".

Rückepferd Carlos mit Pferdeführer Harald Henßen im Einsatz im Revier an der "Hohen Mark".

Foto: Walter Schubert

Zwei Gruppen wurden gebildet, eine für allgemeine Wald- und Forstinformationen, die andere für eine hautnahe Beobachtung der sogenannten Rückepferde Max und Carlos. Anschließend wurde getauscht, damit alle die interessanten Informationen erlebten. Försterin Lingslebe gab einen Überblick über die wirtschaftliche Bedeutung von Holz und die Unverzichtbarkeit für den Alltag. "Ob Möbel, Kochlöffel, das Frühstücksbrettchen, das Toilettenpapier oder das Holz für den Kamin - alles hat seinen Ursprung im Wald. Ein ökologisches Produkt, dass immer wieder nachwächst", erklärte sie.

Bei der Bewirtschaftung ist der Bodenschutz ein wichtiger Faktor. Hierbei kommen oft die Rückepferde zum Einsatz. Fuhrhalterei nennt sich das Gewerbe von Elmar Stertenbrink. Mit sechs Arbeitspferden bietet sein Betrieb Leistungen für die Forstwirtschaft an. "Jeder Waldbesitzer kann selbst entscheiden, wie er seinen Besitz bewirtschaftet", sagte Sterkenbrink. "Der Einsatz der Pferde ist witterungsunabhängig, braucht

wenig Platz und zerstört den Boden weniger als schwere Maschinen". Der Förster legt im Wald die "Rückegasse" fest, also den Bereich, in dem die Bäume gezogen werden. Diese Gasse kann 30 bis 40 Jahre Gültigkeit haben. Die Rasse der "Belgischen Kaltblüter" hat sich bewährt, und die Tiere im Einsatz zu sehen ist großartig. Ohne Scheuklappen, nur mit einer Leine geführt, hören die Tiere auf die Kommandos.

Pferdeführer Harald Henßen und der zwölfjährige Hengst Carlos sind ein eingespieltes Team. "Die Ohren spielen, er ist ganz aufmerksam", erklärte Stertenbrink. Bei einem Eigengewicht von 800 bis 1000 Kilogramm zieht das Pferd Baumstämme bis 250 Kilogramm. Wichtig ist dabei, das der Pferdeführer auf eine geeignete Strecke, möglichst ohne Hindernisse, achtet. Der Einsatz der Pferde ist teurer als die der Maschinen, kann sich aber durch weniger Schäden durchaus rechnen.

(wsb)
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