Wermelskirchen RVK: Mehr Taxi-Busse in die Hofschaften

Wermelskirchen · Studie empfiehlt wegen der älter werdenden Gesellschaft einen umfassenderen Busverkehr im ländlichen Bereich.

Der öffentliche Nahverkehr will besser werden. Auf diese knappe Formel lässt sich eine 30-seitige Studie des Betriebs Regionalverkehr Köln (RVK) zusammenfassen. In Wermelskirchen sollen ländliche Gebiete in ein dichteres Verkehrsnetz eingebunden werden. Dafür ist geplant, Routen des Taxi-Busses auszuweiten, neu zu schaffen oder bestehende Routen der Linienbusse zu ergänzen. Auch der Komfort an Haltestellen soll mit Blick auf die älter werdende Gesellschaft verbessert werden.

Die Studie mit dem Titel "Mobilitätssicherung und Sichere Mobilität älterer und mobilitätseingeschränkter Menschen" (Mosim) hat die RVK gemeinsam mit der Stadt Wermelskirchen initiiert. Hauptbestandteil der Studie waren Gespräche und Befragungen von Senioren vor Ort. Sie seien "ausgezeichnete Kenner der Mobilitätsstruktur", heißt es. Drei Einzelinterviews, sechs Gruppengespräche und eine Veranstaltung im Rahmen des politischen Frühschoppens bilden die Grundlage hierfür. Zusätzlich gab es Begehungen und eine Analyse kommunaler Strukturdaten und Untersuchungen.

Herausgekommen ist ein umfassender Bericht, der die Situation des ÖPNV in der Stadt kritisch analysiert. Als konkrete Maßnahme empfiehlt Mosim, eine Taxi-Bus-Linie zwischen Tente, Herrlinghausen und Löh einzurichten. Der Taxi-Bus fährt nach vorheriger telefonischer Anmeldung auf bestimmten Routen. Diese Siedlungsgebiete erführen "keine ausreichende ÖPNV-Erschließung", schreiben die Autoren der Studie. Dieser Taxi-Bus soll mit der Linie 260 auf der B 51 verknüpft werden. Auch eine Verbindung zum Supermarkt in Tente soll dabei berücksichtigt werden.

Die RVK will auch das Fahrangebot in Emminghausen erweitern. Die Taxi-Bus-Linie 262 zwischen Dabringhausen und Dhünn soll um Stichfahrten in Richtung Emminghausen ergänzt werden. Außerdem könnte der Taxi-Bus zukünftig auf der Linie 240 über den Friedhof in Dabringhausen bis zur Haltestelle "Höferhof" fahren. Auf diese Weise würde auch der Seniorenpark "Carpe Diem" besser an das Busnetz angebunden werden.

Im Bereich des Komforts hat die Studie festgestellt, dass ältere Menschen sich frühzeitig an Haltestellen einfinden, um den Bus nicht zu verpassen. Daher habe die hohe Aufenthaltsqualität der Haltestelle große Bedeutung. Vier Stationen in Wermelskirchen-Mitte (Königstraße, Realschule, Wielstraße und Rewe-Markt/Viktoriastraße), eine in Hünger (Sellscheid), zwei in Dabringhausen (Mehrzweckhalle und Grunewald) und jeweils eine in Dhünn (Hülsen) und Burscheid (Hilgen) haben Defizite. Entweder fehlen dort ausreichend Sitzplätze oder ein Schutz vor Regen und Wind.

Die Studie der RVK nimmt die Bedürfnisse älterer Menschen in den Blick. Rund ein Viertel der Bevölkerung in Wermelskirchen ist 65 Jahre oder älter. Dieser Anteil soll bis 2030 auf 31 Prozent steigen, während die Einwohnerzahl insgesamt um 7,1 Prozent sinken soll. Der ältere Anteil wird indes mobiler sein wollen als es heute der Fall ist, weil die Gesellschaft zwar älter, aber durchschnittlich auch fitter wird. Ältere Menschen nutzen das Busnetz vor allem für zwanglose Besuche, Spaziergänge, Einkäufe oder Verabredungen. Biografische Schlüsselereignisse ab dem 70. Lebensjahr führen laut der Mosim-Studie dazu, dass die Menschen häufiger auf den ÖPNV zurückgreifen müssen.

(her)
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