Wermelskirchen Schauen, Lesen, Nachdenken bei der Ausstellung "Heimaten"

Wermelskirchen · "Was ist Heimat?" Diese Frage ist das Motto der Caritas im Rheinisch-Bergischen Kreis für das Jahr 2017. Ganz aktuell ist dieses Thema durch die Flüchtlinge geworden.

"Es sind mehr Menschen auf der Flucht als nach dem Zweiten Weltkrieg", sagte Ingrid Kahlke-Effenberger von der Caritas bei der Ausstellungseröffnung im Gemeindezentrum St. Michael. Doch nicht nur durch Krieg und Verfolgung geht Heimat verloren, auch die Globalisierung mit einem neuen Arbeitsplatz an einem fremden Ort kann zum Verlust der ursprünglichen Heimat führen.

Unter der Leitung der Künstlerin Angelika Szudarek-Renner wurde der Begriff Heimat nun künstlerisch umgesetzt. Sechs Frauen aus dem Bergischen und zwei Frauen aus Syrien haben ihre Gedanken und ihre Gefühle umgesetzt. Großformatige Bilder sind entstanden. Dazu gibt es Schwarz-Weiß-Fotos der Künstlerinnen, erklärende Texte und jeweils eine griffige Überschrift. "Meine Heimat ist das, was war", heißt es bei Fayrouz aus Syrien. "Heimat ist ein Ort meiner Kindheit, den es nicht mehr gibt", ist die Aussage von Rosemarie. Sie hat einen Zug, einen Bahnsteig und einen Wald gemalt. Ganz allein steht ein Mädchen auf dem Bahnsteig. Vielleicht sie selbst? Fährt der Zug ab oder kommt er an? Die Antworten muss jeder Betrachter selbst finden.

Im Rahmen der Eröffnung trug Liedermacher und Sänger Bernd Bobisch sein Programm vor mit der Überschrift: "Meine Heimat ist da, wo mein Herz ist". Auch die "Literanauten", junge Schüler aus dem Leseclub der Hauptschule von Marie-Louise Lichtenberg hatten eigene Texte mitgebracht. Diese beeindruckten, weil sie einfach ehrlich und deshalb gut waren.

Die Ausstellung ist noch bis zum 10. Juli zu sehen. Die Öffnungszeiten sind identisch wie die der Bücherei. Der Caritasverband freut sich über Zuschriften und E-Mails (info@caritas-rheinberg.de) zur Frage: "Was bedeutet Heimat für Sie?" Manchmal kommt etwas ganz Alltägliches heraus. "Heimat ist wie Kaffee", schreibt Weaam aus Syrien. "Ich denke jeden Tag daran und ohne geht es nicht". Und mit dem Kaffee ist Syrien und das Bergische doch ganz dicht beieinander.

(wsb)
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