Wermelskirchen Schlaglicht auf ein düsteres Kapitel der Geschichte

Wermelskirchen · Ausstellung "Rassendiagnose:Der Völkermord an den Sinti und Roma und der lange Kampf um Anerkennung" eröffnet.

 Gezeigt werden auch historische Familienfotos von Sinti und Roma.

Gezeigt werden auch historische Familienfotos von Sinti und Roma.

Foto: Kreis

Seit mehr als 20 Jahren greift der Rheinisch-Bergische Kreis den Gedenktag zur Befreiung des KZ-Auschwitz am 27. Januar mit verschiedenen Veranstaltungen im Kreishaus auf. Am Dienstag eröffnete Landrat Stephan Santelmann dazu die Ausstellung mit dem Titel "Rassendiagnose: Zigeuner". Begleitet wurde die Vernissage Schülern der Jahrgangsstufe 8 aus der Johannes-Gutenberg-Realschule in Bergisch Gladbach-Bensberg. Sie haben sich intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt und geben gemeinsam mit ihren Lehrerinnen sowie der Schulleiterin ihre Reflektionen in verschiedenen Formaten wieder. Zudem hat das Stadtarchiv Bergisch Gladbach seine Bestände und verschiedene Originalunterlagen dem Overather Filmemacher Christoph Felder zur Verfügung gestellt. Er hat diese gemeinsam mit der Schule zu einer kurzen Dokumentation zusammengestellt.

Zum Inhalt der Ausstellung: Rund 500.000 Sinti und Roma fielen nach Schätzungen dem Rassenwahn der Nationalsozialisten zum Opfer. Die transportable Ausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma zeigt den nationalsozialistischen Völkermord an der Minderheit auf: von der Ausgrenzung und Entrechtung der Minderheit im Deutschen Reich bis zu ihrer systematischen Vernichtung im besetzten Europa. Der menschenverachtenden Perspektive der Täter werden in der Ausstellung Zeugnisse der Opfer gegenübergestellt. Historische Familienfotos von Sinti und Roma geben Einblicke in die Lebenswirklichkeit der Menschen und lassen sie als Individuen hervortreten, teilt der Veranstalter mit. So macht die Ausstellung die zerstörerischen Lebenswege hinter den abstrakten Dokumenten der bürokratisch organisierten Vernichtung sichtbar. Der Besucher hat die Möglichkeit, mit seinem Smartphone Videos zu einzelnen Themen abzurufen. Zudem wird die Geschichte der Überlebenden im Nachkriegsdeutschland, die erst spät als NS-Opfer anerkannt wurden, beleuchtet. Es war die Bürgerrechtsbewegung der deutschen Sinti und Roma, die die ideologischen und personellen Kontinuitäten aus der Zeit des "Dritten Reichs" zum Gegenstand einer gesellschaftlichen Debatte gemacht hat.

Geöffnet: montags bis donnerstags von 8.30-18 Uhr, freitags von 8.30-14 Uhr, Heidkamp.

(pd)
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