Wermelskirchen Sperrmüll zu früh rausstellen wird teuer

Wermelskirchen · Der Schnee liegt wie eine schöne Tischdecke über der Landschaft und verdeckt den Dreck, den Müllsünder an vielen Ecken ausgekippt haben. Bei Tauwetter ist der Müll nicht mehr zu übersehen.

 Möbel stapeln sich an der Neuschäferhöhe. Dies soll dort immer wieder zu sehen sein (l.) Dieses Möbelstück wird einfach am Straßenrand liegengelassen. Der Weg zum Entsorgungscontainer an der Albert-Einstein-Straße scheint vielen zu weit.

Möbel stapeln sich an der Neuschäferhöhe. Dies soll dort immer wieder zu sehen sein (l.) Dieses Möbelstück wird einfach am Straßenrand liegengelassen. Der Weg zum Entsorgungscontainer an der Albert-Einstein-Straße scheint vielen zu weit.

Foto: Carmen Drenge

Carmen Drenge ist sauer. Aber so richtig. Sie ist viel in der Stadt mit offenen Augen unterwegs. Aber was die Wermelskirchenerin in den vergangenen Wochen bei ihren Spaziergängen sah, das hat ihr fast den Atem verschlagen. Müll, Müll, und noch mal Müll. An vielen Ecken im Stadtgebiet.

Sie nennt die Straßen: Königstraße, Neuschäferhöhe, Quellenweg und die Umgebung von Realschule und Gymnasium. Überall Müllplätze. "Am Quellenweg liefen sogar Ratten und Mäuse rum, weil jemand eine ganze Tüte mit Lebensmitteln schon vor Weihnachten den Hang Richtung Hüpptal in Höhe des Minigolfplatzes runtergeworfen hat. Das ist einfach ekelig", so Carmen Drenge.

An der Neuschäferhöhe, berichtet sie, liege immer wieder seit Jahren Mobiliar auf einer Wiese oder unter einem Baum - oft monatelang. "Da wird sich über den Taubendreck in der Innenstadt aufgeregt, aber den Müll, den Menschen hinterlassen, der ist viel schlimmer", kritisiert sie. Sie versteht nicht, warum die Stadtverwaltung diese Müllplätze einfach ignoriere.

 Eine Mülltüte mit Lebensmitteln wurde am Quellenweg von Unbekannten entsorgt. BM-Leserin Carmen Drenge will dort schon Ratten und Mäuse gesehen haben.

Eine Mülltüte mit Lebensmitteln wurde am Quellenweg von Unbekannten entsorgt. BM-Leserin Carmen Drenge will dort schon Ratten und Mäuse gesehen haben.

Foto: Udo Teifel/Drenge

Sie hat schon Fahrzeuge aus Remscheid und Umgebung gesehen, die ihren Kram an der Neuschäferhöhe, der dort monatelang rumstehe, dazustellen und dann wegbrausten.

Sie selbst habe dies der Stadtverwaltung immer wieder gemeldet. Und gesteht ein: "Ich bin dem Ordnungsamt fünf Jahre damit auf die Nerven gegangen. Habe Müll und kaputte Laternen gemeldet." Sie meint, dass die Mitarbeiter schon wüssten, dass da einiges im Argen liege, und sie sei nicht die einzige, die was melde. "Man unterhält sich ja auch mit den anderen." Oft habe sie bei Mails erst keine Antwort erhalten oder "dumme Sprüche kassiert", schreibt sie in einer Mail an der Redaktion. "Ich habe da keine Lust mehr drauf, und viele andere auch nicht", so ihre Reaktion am Bürgermonitor der Bergischen Morgenpost.

Im Schnitt ein bis zwei Anfragen oder Beschwerden in Sachen wilde Müllkippe laufen in der Woche bei der Stadtverwaltung auf - meistens über die App. "Wir prüfen dann, ob zum Beispiel Sperrmüll angemeldet war. Wenn nicht, suchen wir den Verursacher", so Kämmerer Bernd Hibst. Ist der Müll nicht angemeldet, droht ein Ordnungswidrigkeitsverfahren, wenn der Verursacher gefunden wird, und der Kostenersatz für die Entsorgung. Wird Sperrmüll zu früh an die Straße gestellt, wird es ebenso kostenpflichtig. "Ganz klar: Am Abend vor der Entsorgung darf angemeldeter Sperrmüll an die Straße gestellt werden. Wer es früher hinstellt, muss ebenfalls mit einem Verfahren rechnen. Und: Eine Entsorgung durch die Stadt kostet ein Vielfaches der Sperrmüllgebühr von 15 Euro für drei Kubikmeter."

Wermelskirchen: Sperrmüll zu früh rausstellen wird teuer
Foto: Carmen Drenge

Schwerpunkte von wilden Müllkippen seien in Autobahnnähe, sagt Hibst. "An der Neuschäferhöhe ist Sperrmüll angemeldet worden für die 13. Kalenderwoche. Dort ist einfach zu früh rausgestellt worden." Da droht ein Verfahren. Über die Entsorgung von Lebensmittel am Quellenweg, wie BM-Leserin Carmen Drenge berichtet, habe die Stadtverwaltung erst durch die Anfrage der Bergischen Morgenpost erfahren, sagt Hibst. "Wir haben die Entsorgung bereits beauftragt."

Die Kosten für die Entsorgung von wilden Müllkippen ist schon beträchtlich. Durchschnittlich gibt die Stadt dafür 17.800 Euro im Jahr aus. Das zahlt die Allgemeinheit.

Die Verkehrs- und Verschönerungsvereine rufen für Samstag, 14. April, zur Aktion "Saubere Stadt" auf. Geschäftsführer Bernd Weiß: "Teilen Sie uns mit, wo Sie Dreckecken entdeckt haben." Unter www.vvv-wermelskirchen.de kann man Kontakt aufnehmen.

(RP)
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