Wermelskirchen Sportplatz-Verkauf auf der Kippe

Wermelskirchen · Droht der Vertrag mit dem Investor zu platzen, weil die Stadtverwaltung ein weiteres Grundstück über den heutigen Sportplatz anbinden will? Der DTV befürchtet Schlimmes.

Wermelskirchen: Sportplatz-Verkauf auf der Kippe
Foto: Udo Teifel

Graue Wolken ziehen über dem Asterweg auf. Der Vorstand des Dabringhausener Turnvereins befürchtet, dass der Vertrag mit dem Sportplatz-Käufer platzt. "Eigentlich war alles klar. Wir hatten einen Notartermin und haben den Kaufvertrag unterzeichnet. Mit der Option, dass wir erst Geld bekommen, wenn der Sportplatz Bauland wird. Das ist in Ordnung", sagte der DTV-Vorsitzende Andreas Gall auf Anfrage dieser Zeitung.

Jetzt aber drängt die Stadtverwaltung darauf, eine bisher brachliegende Fläche hinter dem Sportplatz über das künftige Wohngebiet zu erschließen. "Das macht der Investor nicht mit", erklärte Gall im Gespräch.

Eigentlich sah alles so aus, als würde das Projekt schnell abgewickelt. Daran hat der Verein ein Interesse, denn mit dem Verkaufserlös müssen die anteiligen Kosten am Bau des Kunstrasenplatzes Höferhof beglichen werden. "Der Investor hat uns ein gutes Angebot gemacht. Und es sah so aus, als könnte der Verkauf zügig abgewickelt werden", sagte Gall. So ein Signal soll es laut dem Vorsitzenden auch von der Stadtverwaltung gegeben haben.

Doch inzwischen hat die Stadtverwaltung ihre Position zum Bebauungsplan "Meisenweg" geändert. Denn der Eigentümer einer Wiese hat sich laut Florian Leßke (Amt für Stadtentwicklung) im Rathaus gemeldet und würde gern dieses Grundstück vermarkten - verbunden mit der Erschließung über das neue Baugebiet "Meisenweg". Leßke bestätigte dies. "Wir müssen stadtplanerisch das gesamte Areal berücksichtigen", sagte er auf Anfrage. Er sehe darin kein Problem, denn mit dem Bebauungsplan sei noch nicht angefangen worden. Es gebe bisher nur einen ersten Entwurf. Laut Leßke ginge nicht, dass ein Teil erschlossen, ein weiterer Bereich aber dadurch blockiert werde. "Diese Wiese ist nur über den Sportplatz zu erreichen. Wir würden damit das Areal abrunden."

Seiner Ansicht nach sei das ohne großen Aufwand auch möglich. Er rechnet damit, dass das Verfahren für den B-Plan Meisenweg Ende nächsten Jahres beendet sein könnte.

Für den DTV tun sich damit große Hindernisse auf. So müsse jetzt der Investor für die Entwässerung der Fläche sorgen, also eine Drainage einbauen, die über den normalen Kanalanschluss hinaus gehe, teilte Gall mit. "Die Auflage, einen Spielplatz anzulegen, wird ja akzeptiert, denn man will ja junge Familien an den Meisenweg holen." Nach Gesprächen mit dem Investor hat Gall den Eindruck gewonnen, dass der keine gemeinsame Erschließung machen möchte.

Gall will auch gehört haben, dass es angeblich Zusagen von Bleeks Vorgänger gebe, der dem Eigentümer der Wiese die Erschließung über den Sportplatz zugesagt habe. Das dementiert Florian Leßke. "So eine Zusage hat es nicht gegeben. So etwas könnte die Verwaltung auch nicht geben." Der Eigentümer habe sich an die Stadtverwaltung gewandt; "es macht Sinn, dass wir beide Flächen gemeinsam betrachten". Dem Investor seien die Pläne mitgeteilt worden.

Die Befürchtung, dass er möglicherweise abspringen könnte, ist dem Amtsleiter neu. "Es ist das Ansinnen der Stadt, einen Stadtteil sinnvoll zu entwickeln. Wir können es nicht einem Investor Recht machen." Er sehe keine große Belastung für den Investor.

Andreas Gall war davon ausgegangen, dass Ende 2017 der Kaufvertrag abgewickelt sei. Die mögliche halbjährige Verzögerung koste dem Verein richtig Geld - das die Mitglieder über erhöhte Beiträge bezahlen müssen. "Wir müssen bis zum Jahresende 225.000 Euro anteilig für die Anlage leisten - 50.000 Euro als Eigenleistung, 175.000 Euro in Geldform."

Je länger der Verein diesen Betrag finanzieren müsse, erklärte der Vorsitzende, umso mehr Geld koste das den Mitgliedern. Und als Sicherheit hält die Bank die Hand über dem Vereinsheim. "So können wir das Gebäude weder verkaufen noch die Wohnung vermieten."

(RP)
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