Wermelskirchen Stadt: Geänderte Sekundarschulplanung als Chance sehen

Wermelskirchen · Die Stadtverwaltung verteidigt ihren Entschluss, die bisherige Planung für den Ausbau der Sekundarschule am jetzigen Standort Wirtsmühle zu stoppen und stattdessen einen Neubau für die Schule am Standort der jetzigen Realschule zu planen.

"Es ist eine besondere Entwicklung eingetreten: Bei allem Bedauern sollten wir dies als Chance für eine Neuentwicklung sehen", appellierte Projektleiter Jürgen Scholz in einer Sondersitzung des Schulausschusses und des Ausschusses für Umwelt und Bau an die Politiker. "Wir können eine pädagogisch sinnvolle Lösung im Sinne der Schule und der Stadt schaffen."

Die Stadtverwaltung skizzierte noch einmal im Detail, warum sie die bisherige Planung über den Haufen geworfen hat. Die Sekundarschule sollte eigentlich in der jetzigen Hauptschule wachsen und zugleich einen Neubau auf den Flächen der ehemaligen Turnhalle sowie der Grundschule Ost unterhalb am Weyersbusch erhalten. Wie Sonja Amend (Amt für Gebäudemanagement) sagte, war der Stadt bekannt, dass dort früher einmal ein Deponiegelände war. Auf der Fläche der Halle hätte ein Schulgebäude gebaut werden können, dies habe ein Gutachten 2015 bestätigt. Ein weiteres Gutachten für die Fläche der Grundschule im Jahr 2016 wies jedoch zum Teil erhebliche Überschreitungen der Grenzwerte auf.

Die verschlossene Kippe würde unter dem Druck neuer Gebäude zerstört, kontaminierter Boden würde ins Grundwasser gelangen. Die Sanierung des Bodens hätte Kosten von bis zu zehn Millionen Euro verursacht. Die Erweiterung der Schule an diesem Standort wäre unwirtschaftlich. Ein Neubau ab 2019 auf dem Realschulgelände (das PCB-belastete Gebäude wird abgerissen, das Schuldorf verkauft) ist laut Stadt die beste Lösung. Die Sekundarschule könnte bei optimalem Fortschritt 2022/2023 am neuen Standort starten.

Sonja Amend versicherte, dass die Stadt vor den beiden Gutachten keine Hinweise darauf hatte, dass die Schadstoffe im Boden das Bauvorhaben verhindern könnten. Martin Bosbach (CDU) schien das nicht so richtig zu glauben. Er fragte explizit nach, ob es in den Jahren 1994 und 2005 Schadstoffuntersuchungen im Boden gegeben habe. Amends Antwort: "Ich habe die Akten durchgeschaut - mir ist nur eine Baugrundbeurteilung aus dem Jahr 1968, vor dem Bau der Turnhalle und der Schule, bekannt." Wie viel Geld die Stadt bereits umsonst für die Planung der Erweiterung ausgegeben hat, konnte Hochbauamtsleiter Frank Kieseler nicht sagen. Er versicherte, dass die Realschulfläche nicht komplett neu geplant werden müsse. "Wir können Bausteine der bisherigen Planung übernehmen. Es wird nur bezahlt, was wirklich an neuer Planungsleistung erbracht wird." Scholz versicherte am Ende nochmals, dass von der Deponie keine Gefahr für Schüler ausgeht.

(ser)
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