Wermelskirchen "Stadt spart nicht in diesem Bereich"

"Natürlich kann es im Einzelfall, gerade bei so einem sensiblen Thema, zu unterschiedlichen Meinungen kommen", sagt Sozialdezernent Jürgen Graef auf BM-Anfrage zu den Aussagen von Ursula Winterhagen.

Er bestätigt, dass aus organisatorischen Gründen die zuständige Vollzeitstelle im Jugendamt auf zwei Halbtagsstellen aufgeteilt wurde. "Dass die Stadt in diesem Bereich spart, ist aber nicht richtig. Wir haben ein großes Interesse daran, die Kinder in Pflegefamilien unterzubringen. Das ist kostengünstiger als eine Heimunterbringung und für die Kinder auch besser", sagt er. Es gebe aber auch Kinder, die aufgrund ihrer Vorgeschichte für eine Familienbetreuung nicht geeignet seien.

Ein Streitpunkt kann auch in der Eignung von Pflegeeltern liegen. "Die Eltern haben zwar Erfahrung in der Kindererziehung und haben es auch gut vor, sie sind aber oft keine ausgebildeten Pädagogen oder Sozialarbeiter. Gerade bei Problemfällen ist das aber notwendig", stellt der Sozialdezernent klar. Ein weiteres Problem besteht in den unterschiedlichen Zuschüssen. Jede Kommune kann darüber selbst bestimmen. So könne es durchaus sein, dass in Solingen oder Burscheid Leistungen übernommen werden - und in Wermelskirchen nicht. Oder auch umgekehrt.

"Wir versuchen schon seit langer Zeit, wenigstens im Kreis eine einheitliche Lösung zu finden. Die Zuschüsse, die in Wermelskirchen gewährt werden, sind den Pflegeeltern aber bekannt", berichtet Graef und stellt eindeutig klar: "Leistungen für Fortbildungen wurden in den vergangenen zwei Jahren nicht gekürzt."

Der Pflegeeltern-Stammtisch findet, so berichtet der Dezernent, aktuell alle zwei Monate statt, früher traf man sich einmal im Monat. "Sollte da der Wunsch bestehen, die Termine kürzer zu legen, wäre das kein Problem und durchaus machbar", versichert Graef.

Eine Planung ist in diesem Bereich schwierig. Niemand kann den Bedarf genau benennen. "Wir freuen uns über alle Eltern, die bereit sind, ein Pflegekind aufzunehmen und rufen dazu auf, sich bei uns zu melden", betont der Dezernent. In immerhin einem Punkt ist Graef mit Ursula Winterhagen komplett einig. "Diese Aufgabe macht man nicht, um Geld zu verdienen. Das wäre die falsche Einstellung", erklärt der Dezernent.

(wsb)
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