Wermelskirchen Stadt will durch Motorradlärm geplagte Anwohner nun schützen

Wermelskirchen · Arbeitsgruppe hat einen Forderungskatalog aufgestellt. Ein Punkt: das Aufstellen von Lärm-Displays

 Displayanzeigen sollen das Verhalten der Motorradfahrer positiv beeinflussen.

Displayanzeigen sollen das Verhalten der Motorradfahrer positiv beeinflussen.

Foto: Broer

Wermelskirchen hat ein massives Motorradlärm-Problem. Zu diesem Schluss kommen die Mitglieder der "Arbeitsgruppe Motorradlärm". Diese wurde gegründet, nachdem der Rat der Stadt 2016 einen Lärmaktionsplan für Wermelskirchen beschlossen hatte. Ziel der Gruppe ist es, Lösungsansätze zu erarbeiten. In der Gruppe sind betroffene Anwohner, Motorradfahrer und Vertreter der Verwaltung. Die Arbeitsgruppe legt jetzt erstmals die Ergebnisse ihrer Arbeit vor. Gefordert werden für eine wirksame Lärm-Reduktion Motorradlärm-Displayanzeigen inklusive der Leitpfostenzählgeräte.

Lärm macht krank. Deshalb nehme die Stadt die Beschwerden über Lärmbelästigung sehr ernst, heißt es in der Vorlage für die Fachausschüsse, die in dieser Woche tagen: Gestern Abend der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr und heute Abend der Umweltausschuss. Laut Stadtverwaltung seien aufgrund der bestehenden Rechtslage geeignete Maßnahmen schwer durchsetzbar; die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte hätten mit dem realen Straßenverkehr wenig zu tun. "So brauchen wir für geeignete Maßnahmen Kreativität, die Entschlossenheit, gemeinsam zu handeln und eventuell neue Wege zu gehen - und es braucht einen langen Atem", erklärt die Umweltbeauftragte Brigitte Zemella. Sie erwartet einen "länger währenden Prozess" zur Minderung der Belästigungen durch Motorradlärm.

Ein erster Schritt war die Lärmmessung durch Leitpfosten. Damit wurde 2016 begonnen. 2017 wird diese Messreihe fortgesetzt, Ende des Jahres werden Ergebnisse von insgesamt 17 Standorten im Stadtgebiet vorliegen. Zemella: "Die Messungen erfolgen jeweils an den Wochenenden und zusätzlich an Feiertagen." Die Messungen sind bis Ende Oktober vorgesehen. Schwerpunkte sind die Einfallsstraßen - Landstraße 409 in Halzenberg, Landstraße 409 in Preyersmühle, Landstraße 101 in Luchtenberg, Kreisstraße 18 und Landstraße 408. Die Arbeitsgruppe hat im Juni und Juli getagt, Anfang September wurden die Ergebnisse beraten. Ein Ergebnis: ein Forderungskatalog "Gemeinsam gegen Motorradlärm". Unter anderem sollen Politiker, Ministerien, Verbände und Hersteller angeschrieben werden, um absolute Schallobergrenzen zu fordern sowie härtere Sanktionen bei Geschwindigkeits- und Lärmverstößen und, dass aktuelle Lärmvorschriften auch für Altfahrzeuge gelten sollen.

Zudem soll die Empathie von Motorradfahrern angesprochen werden mit Motorradlärm-Displayanzeigen. Neue Studien haben laut Zemella ergeben, dass die Anzeigen das Fahrverhalten von Motorradfahrern positiv beeinflussen können. Die Nachrüstung der beiden Leitpfostenzählgeräte mit Dialogdisplays belaufen sich auf 8500 Euro je Stück; ein komplettes System kostet 13.000 Euro. Die Arbeitsgruppe fordert die Bereitstellung von insgesamt fünf kompletten mobilen Anlagen - die Kosten: 56.000 Euro. Der Bundesverband der Motorradfahrer hat 4000 Euro als finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt. Kurzfristig soll die Stadt 17.000 Euro bereitstellen, heißt es in der Beschlussvorlage.

Ab 2018 soll die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert werden, um bei den Motorradfahrern Verständnis für die lärmgeplagten Anwohner zu wecken. Angedacht sind Schilder und Plakate sowie Straßenfeste.

(RP)
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