Wermelskirchen Stadtbücherei stellt sich Wandel der Zeit

Wermelskirchen · Die Zahl der entliehenen Medien geht zurück. Die Bücherei stellt sich auf diesen Trend ein. Das Team will mit neuen Angeboten neue Kunden gewinnen. Zudem soll die Aufenthaltsqualität verbessert werden. Großer Dank an Ehrenamtler.

 Ausleihtipp III: "Der Trick" von Emanuel Bergmann - ein Roman über die Kunst der Zauberei.

Ausleihtipp III: "Der Trick" von Emanuel Bergmann - ein Roman über die Kunst der Zauberei.

Foto: ser

Kathrin Ludwig blickt mit leicht gemischten Gefühlen auf das vergangene Jahr zurück. "Für uns war es kein schlechtes Jahr, wir konnten viele neue Veranstaltungen ins Leben rufen", sagt die Leiterin der Stadtbücherei. Sie muss aber auch zugeben: "Der Rückgang bei den Entleihungen stimmt uns natürlich nicht gerade froh." Vor allem das Interesse an Sachbüchern, Romanen, Kinderbüchern oder Zeitschriften gehe stetig zurück. Laut Ludwig ist dies ein allgemeiner Trend, der auch vor der Wermelskirchener Bücherei nicht Halt macht. Aber das Team stellt sich dem Wandel der Zeit. "Wir versuchen, unsere Position in dem veränderten Umfeld zu finden - das ist uns mit unseren neuen Angeboten gut gelungen", meint die Leiterin.

 Ausleihtipp II: Die Serie "Fargo" auf DVD, in Anlehnung an den gleichnamigen Film aus dem Jahr 1996.

Ausleihtipp II: Die Serie "Fargo" auf DVD, in Anlehnung an den gleichnamigen Film aus dem Jahr 1996.

Foto: Sebastian Rademacher

Etwa 43.000 Besucher kamen im vergangenen Jahr in die Stadtbücherei, 2000 aktive Nutzerausweise sind im Umlauf. 2016 wurden knapp 139.600 Medien entliehen - im Jahr zuvor waren es noch 143.600. Im Gegensatz dazu gab es für den Bereich "Onleihe" (die Bücherei ist dem digitalen Ausleihportal für Bibliotheken angeschlossen) eine positive Entwicklung: Die Zahl der Entleihungen stieg von 4700 (2015) auf 6000 (2016). Insgesamt verfügt die Bücherei über einen Bestand von etwa 40.000 Medien und 11.200 Medien im Bereich "Onleihe".

 Ausleihtipp I: Die CD "Take me to the alley" des erfolgreichen Jazzsängers Gregory Porter.

Ausleihtipp I: Die CD "Take me to the alley" des erfolgreichen Jazzsängers Gregory Porter.

Foto: Sebastian Rademacher

Positiv entwickelt hat sich die Zahl der Veranstaltungen im Katt-Gebäude an der Kattwinkelstraße. Insgesamt 123 Events gab es im vergangenen Jahr (2015: 105), darunter zahlreiche Angebote zur Leseförderung für Kinder und Jugendliche. "Das ist uns sehr wichtig, denn Leseförderung ist eine unserer Kernaufgaben", betont Kathrin Ludwig. Auch der Stricktreff und das Reparaturcafé haben sich etabliert und locken immer wieder Wermelskirchener in die Bücherei.

Neben neuen Angeboten für Schulklassen und Kitas, einer Krabbelgruppe, einem zweisprachigen Vorleseangebot sowie einer Kooperation mit dem Kunstverein (bald wird es Ausstellungen in der Bücherei geben) liegt der Fokus für Ludwig und ihr Team vor allem auf der Umgestaltung der Räumlichkeiten. Denn auffallend ist: Immer mehr Kunden nutzen die Stadtbücherei als Ort zum Lesen, Arbeiten (mit Laptops) oder zum Surfen im Internet. Diese Leute leihen aber keine Medien aus. Ludwig: "Die Bibliothek als öffentlicher Raum wird wichtiger. In diesem Bereich wollen wir uns verbessern."

So ist zum Beispiel geplant, neue Arbeitsplätze mit entsprechender Stromversorgung zu schaffen. Außerdem soll ein neuer Lounge-Bereich die Aufenthaltsqualität in Zukunft erhöhen. "Ein Großteil des Mobiliars ist noch von 1991, wir möchten zusätzliche gemütliche Möbel anschaffen und auch den Jugendbereich etwas umgestalten", erklärt die Leiterin der Bücherei. Sie werde sich in diesem Jahr darum kümmern, ein entsprechendes Konzept zu formulieren und Fördermittel beim Land NRW zu beantragen. Auch die Stadt Wermelskirchen müsse einen Eigenanteil leisten. Ludwig: "Es ist keine riesige Investition. Ich hoffe, dass es klappt. Es soll eine Aufwertung für unsere Kunden sein." Die Umgestaltung der Räumlichkeiten kann frühestens 2018 in Angriff genommen werden.

Die Leiterin betont, dass sie und ihr Team (Ludwig und drei Teilzeitkräfte besetzen drei volle Stellen) versuchen, unter den gegebenen Voraussetzungen den bestmöglichen Service zu bieten. "Wir haben viele Ideen - diese müssen sich aber auch alle umsetzen lassen. Wir sind weiterhin motiviert und haben Spaß an unserer Arbeit", sagt Ludwig.

Dankbar ist sie für die große Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer, etwa morgens beim Zurückräumen der Medien in die Regale, durch die Tätigkeit als Lesepaten oder als fleißige Helfer bei den verschiedenen Veranstaltungen. Ludwig: "Das ist eine große Hilfe."

(ser)
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