Historisch Blasberg - ein Gebäude mit viel Tradition bald weg

Wermelskirchen · Im Bereich des Busbahnhofs steht die nächste Baustelle an: An der Ecke Pfarrstraße/Thomas-Mann-Straße rücken die Bagger an, denn dort wird ein Gebäude mit 14 Eigentumswohnungen errichtet. Architekt Rolf Körschgen ("Hoch3") plant, dass der Neubaukomplex bis Anfang 2018 fertiggestellt wird.

Im Bereich des Busbahnhofs steht die nächste Baustelle an: An der Ecke Pfarrstraße/Thomas-Mann-Straße rücken die Bagger an, denn dort wird ein Gebäude mit 14 Eigentumswohnungen errichtet. Architekt Rolf Körschgen ("Hoch3") plant, dass der Neubaukomplex bis Anfang 2018 fertiggestellt wird.

Hobbyhistoriker Claus Füllhase weist auf die lange Tradition des Häuserkomplexes hin, der nun abgerissen wird. "Es verschwindet wieder ein historisches Haus aus dem Stadtbild", bedauert Füllhase. Er habe sich mit Körschgen in dem Haus umgesehen, ein Abriss sei aber unvermeidbar gewesen. "Das Haus war nicht mehr zu sanieren. Es war abbruchreif", sagt Füllhase.

Dort war über viele Jahre die Baustoff- und Holzgroßhandlung von Gottlieb Blasberg beheimatet.

Dieser hatte am 1. Januar 1875 ein Fuhrgeschäft mit angeschlossenem Kohlehandel an der Grünestraße eröffnet. 1884 wurde dann im Zuge einer Vergrößerung das Grundstück Schwanen 43, der ehemalige Schindanger (Galgenplatz) erworben - dort entstanden laut Füllhase ein Wohnhaus und ein geräumiger Lagerschuppen. Interessant: "In den Jahren 1890 bis 1900 war die Firma mit der Materialanfuhr zum Wiederaufbau des zerstörten Schloss Burg beschäftigt", erzählt Füllhase. Zusammen mit Ewald und Hugo Heyder erweiterte Gottlieb Blasberg 1897 das Geschäft zu einer Baustoff- und Holzhandlung. Der Firmengründer starb am 26. April 1917, sein Sohn Walter übernahm die Firma, nachdem er aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt war. 1923 wurde der Standort an die Thomas-Mann-Straße 38 verlagert. 1925 erfolgte die Aufnahme eines Großhandels. Als Walter Blasberg am 25. Februar 1947 starb, übernahm seine Schwiegertochter Ellen die Leitung, da der einzige Sohn Oskar im Zweiten Weltkrieg gefallen war, erzählt Füllhase. Nachdem die Firma vorübergehend von Schwiegersohn Alfred Platte geführt wurde, übernahm dessen Ehefrau Ellen (geb. Blasberg) mit Sohn Dirk im Jahr 1966 die Firma, erzählt Füllhase. Das an der Thomas-Mann-Straße gegenüberliegende Grundstück (Emmy Claas) wurde 1965 zusätzlich erworben. Zuletzt stand das Gebäude laut Füllhase mehrere Jahre leer. Jetzt wird es abgerissen und durch einen neuen Wohnkomplex ersetzt.

(ser)
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