Theater Ein Streifzug durch die Weltgeschichte

Wermelskirchen · Kaum zu glauben: Wir stecken mittendrin in der Weltgeschichte. Um sich das zu vergegenwärtigen, tut ein Blick über den geschichtlichen Tellerrand gut. Einen solchen Blick lieferte im "Film-Eck" der Schauspieler und Kabarettist Andreas Etienne während eines zweistündigen Streifzugs durch die Weltgeschichte. Es war ein Ein-Mann-Theater der etwas anderen Art. Begonnen als absichtlich dröge Museumsführung, dann aufgepeppt mit immer komischeren Bemerkungen, landete er abgehoben in geistreichen Komiker-Sphären.

Kaum zu glauben: Wir stecken mittendrin in der Weltgeschichte. Um sich das zu vergegenwärtigen, tut ein Blick über den geschichtlichen Tellerrand gut. Einen solchen Blick lieferte im "Film-Eck" der Schauspieler und Kabarettist Andreas Etienne während eines zweistündigen Streifzugs durch die Weltgeschichte. Es war ein Ein-Mann-Theater der etwas anderen Art. Begonnen als absichtlich dröge Museumsführung, dann aufgepeppt mit immer komischeren Bemerkungen, landete er abgehoben in geistreichen Komiker-Sphären.

Fernab jeglichen Komiker-Klamauks lieferte Etienne unter dem Titel "Kaiser, Kriege und Kokotten" eine zutiefst menschliche Sicht auf Majestäten, (Militär-)Macht und Mätressen. Letztendlich drehe sich auch bei den Großen und Mächtigen alles nur um "poppe, kaate, danze", meinte er. Brings' (Karnevals-)Hit ließ grüßen.

Etienne ist künstlerischer Leiter des Bonner Springmaus-Theaters. Er setzte gezielt die rheinische Mundart ein, um die Sicht der Kleinen auf die Großen zu zeigen: Der Satz des Sonnenkönigs Ludwig XIV. "Der Staat bin ich" gehörte genauso zum "Jedöns" wie die Sitte im 17. Jahrhundert, unliebsame Rivalen um die Gunst des Königs und seiner Mätressen mit Gift aus dem aufklappbaren Ring aus der Bahn zu werfen: Der Gegner siechte wegen "schlechten Blutes dahin und dann war er fott". Da ging es bei den Germanen doch noch rauer zu. Sie hatten keinen Sinn für Gärten und Geranien. Das Schwert regierte. In knapp acht Minuten schilderte Etienne die Nibelungensage mit einem theatralischen Tod Siegfrieds als Höhepunkt, untermalt mit wagnerscher Musik. Und auch hier kommen allgegenwärtige menschliche Abgründe zum Vorschein: Verrat und Meuchelmord folgen Eifersucht und Gier. So wiederhole sich die Geschichte stets aufs Neue.

Die gleichen Mechanismen, die zur Finanzkrise in 2008 führten, tauchten bereits im Holland des 17. Jahrhunderts beim Tulpenwahn aus. Und manchmal entscheidet ein winziges Detail über den Gang der Geschichte: Der kleinwüchsige Napoleon soll die Schlacht bei Waterloo verloren haben, weil er wegen Hämorrhoiden nicht auf seinem Pferd sitzen konnte. Angesichts von 70 Jahren Frieden schloss Andreas Etienne seine rasante Tour durch die Weltgeschichte mit einer ernstzunehmenden Aufforderung an das aufmerksame Publikum: "Genießen Sie Ihr Leben - sie sind schneller Geschichte als Sie denken!"

(bege)
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