Vor 80 Jahren Erinnerungen an einen tragischen Unfall

Wermelskirchen · "Meine Großmutter hat mir von den Ereignissen am17. August 1935 erzählt", sagt Dorothee Schönenborn. Die Wermelskirchenerin erinnert an den 80. Todestag ihres Großonkels. An diesem Tag kam es zu einer großen Beerdigung in Wermelskirchen. Der damals bekannte und erfolgreiche Motorrad-Rennfahrer Nikolaus Meciar war auf einer Reise in seine ungarische Heimat bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Nach der Überführung in den Wohnort Wermelskirchen fand für den 30-Jährigen die Trauerfeier statt. Mit Kapelle, Fahnen- und Fackelträgern und Vertretern aller Organisationen der Nationalsozialistischen Partei (NSDAP) sowie einer großen Anzahl an Trauergästen bewegte sich der Zug durch die Stadt. Einer der Sargträger war Eugen Schönenborn, Dorothee Schönenborns Großonkel. Genau wie der Rennfahrer Merciar war auch er Mitglied in der NSKK, dem NS-Kraftfahrerkorps. Auf dem Friedhof sagte Pfarrer Friedrich Ludwig Zentis: "Lasset uns beten für den Nächsten aus unserer Mitte, der dem Verstorbenen zuerst in die Ewigkeit folgt." Zu diesem Zeitpunkt hatte niemand in der Trauergemeinde daran gedacht, dass dies nur ein paar Stunden später tatsächlich geschehen würde. Der 25-jährige Schönenborn arbeitete als Anstreicher und wurde gegen 19 Uhr zu einer Dienstreise nach Habenichts geschickt. Im Eifgen stieß er mit seinem Motorrad frontal gegen das Auto eines Remscheider Fahrers. Er erlitt einen Schädelbruch und erlag an der Unfallstelle seiner schweren Verletzung. Die Nachricht verbreitete sich schnell im Stadtgebiet, viele Menschen eilten zur Unfallstelle, berichtet Dorothee Schönenborn.

Der tödlich verunglückte Eugen Schönenborn wurde am 19. August 1935, morgen vor 80 Jahren, beigesetzt. Der Verunglückte stand kurz vor der Heirat, und so wurde auch Gretchen Lapp als Braut in der Todesanzeige namentlich erwähnt.

(wsb)
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