Kabarett Fritz Eckenga - ein Virtuose der deutschen Sprache

Wermelskirchen · "Manchmal haue ich ganz weit ab, ohne mich von der Stelle zu bewegen", gesteht Kabarettist Fritz Eckenga. Heißt: Er bleibt im Bett. Vielleicht ist das der Ort, in dem ihm diese wunderbaren Wortspiele, Geschichten und Gedichte einfallen. Vielleicht ist er auch irgendwie verwandt mit Heinz Erhard, Wilhelm Busch oder Joachim Ringelnatz. Wer weiß.

"Manchmal haue ich ganz weit ab, ohne mich von der Stelle zu bewegen", gesteht Kabarettist Fritz Eckenga. Heißt: Er bleibt im Bett. Vielleicht ist das der Ort, in dem ihm diese wunderbaren Wortspiele, Geschichten und Gedichte einfallen. Vielleicht ist er auch irgendwie verwandt mit Heinz Erhard, Wilhelm Busch oder Joachim Ringelnatz. Wer weiß.

"Sie sind ein Publikum, dass mir einmal sehr viel bedeutet hat", sagt er zur Begrüßung in der Katt - und ganz laut dröhnt es durch den Saal: "Muttersprache deutsch!" Klar, das ist sein Thema und passt auch in die aktuelle Situation. Die Sprache in seiner Heimat, dem Ruhrgebiet, ist die "Weiterentwicklung des Hochdeutschen" mit dem Hilfsmittel der "R-Vermeidung". "Das funktioniert am besten mit lächeln", sagt er und gibt das schöne Beispiel: "Wust mit Guke" (Wurst mit Gurke). In seiner Heimat finde seit Jahren die sprachliche Integration jeden Tag statt. Wenn sich Erwin (mit osteuropäischem Hintergrund) und Ömer (mit anatolischen Wurzeln) über die "interkulturelle Kernkompetenz" streiten, braucht einem um die aktuelle Integration der Flüchtlinge nicht bange zu sein. "Made in Germany" hat durch die Betrügereien bei VW stark gelitten. Wie kommen wir da wieder raus? Hier hilft vielleicht ein Zitat von seiner "Omma": "Aus Kacke gute Butter machen." Eckenga präsentiert ein durchaus aktuelles Programm, wenn er sagt: "Ich fühle eine aufkeimende Inländerfeindlichkeit". Es drängt ihn, dem AfD-Politiker Björn Höcke eine E-Mail zu senden: "Das Gute zum Schluss und vorher das Andere." Es sei allerdings zu befürchten, dass dieser Politiker den Inhalt nicht verstanden habe, denn eine Antwort liege nicht vor.

Wunderbar ist Eckengas Ausflug zu den Autobahntoiletten von "Sanifair". "Wo bekommt man 50 Cent zurück, wenn man 70 Cent bezahlt?" An der Autobahn im gekachelten Pinkelparadies. Basierend auf einem Werbespot mit einem Mädchen denkt Eckenga weiter. "Da geben wir die Kinder einfach ab. Die machen da Saniferien." Gut gefallen hat ihm auch das literarische Angebot in Augenhöhe über den Pissoirs. Dort werden von einem Sponsor Kachelöfen beworben. Eckenga hat nachgerechnet: "Noch drei Jahre lass' ich's laufen, dann kann ich mir den Ofen kaufen." Die deutsche Sprache mag schwierig sein, ein Könner wie Eckenga kann herrlich damit spielen.

(wsb)
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