Im Rathaus Nur 13 Stunden Zeit pro Woche für die Gleichstellung

Wermelskirchen · Die Wermelskirchenerin Esther Wargenau-Zeitz studierte Pädagogik in Köln. Ihr Anerkennungsjahr nach dem Studium absolvierte sie bei der Robert-Bosch-GmbH in Bamberg. "Diese Tätigkeit in der freien Wirtschaft im Bereich Personalberatung war eine ganz wichtige Erfahrung", sagt sie rückblickend.

Im Rathaus: Nur 13 Stunden Zeit pro Woche für die Gleichstellung
Foto: Hertgen Nico

Die Wermelskirchenerin Esther Wargenau-Zeitz studierte Pädagogik in Köln. Ihr Anerkennungsjahr nach dem Studium absolvierte sie bei der Robert-Bosch-GmbH in Bamberg. "Diese Tätigkeit in der freien Wirtschaft im Bereich Personalberatung war eine ganz wichtige Erfahrung", sagt sie rückblickend.

Danach folgte eine Dozententätigkeit beim Berufsbildungswerk der hessischen Wirtschaft. Sie leitete die Standorte in Montabaur, Diez und Lahnstein. "Die Aufgabe bestand darin, Auszubildende vom zweiten in den ersten Arbeitsmarkt zu führen und zu begleiten sowie Menschen ins Arbeitsleben zu integrieren, die auf Grund eine Reha-Maßnahme lange nicht arbeiten konnten."

Diese Erfahrungen kommen ihr heute bei ihrer Hauptaufgabe im Jugendamt zugute. Außerdem ist sie Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wermelskirchen. "Dafür gibt es leider nur ein Kontingent von 13 Stunden, und manchmal ist es zu wenig."

Sie ist Ansprechpartnerin, wenn es um "Mobbing" geht oder Probleme mit Kollegen oder Vorgesetzten entstehen. "Das meiste bekommt man in einem ruhigen und sachlichen Gespräch hin", sagt sie, und ihre Erfahrungen in der Erwachsenenbildung, in Moderation und Gesprächsführung sind da nützlich. Sie organisiert Veranstaltungen wie Konfliktseminare und Selbstverteidigungskurse. "Das ist aus der Kölner Silvesternacht entstanden", sagt sie. "Das war gar nicht geplant und ist durch die Ereignisse entstanden."

Auch bei Vorstellungsgesprächen und den Bewerbungsverfahren ist sie eingebunden. "Frauen sollen, bei gleicher Vorbildung, bevorzugt eingestellt werden. Auch mehr weibliche Führungskräfte sind wünschenswert", sagt sie. "Frauen sollen für ihre Arbeit auch den gleichen Lohn erhalten wie ihre männlichen Kollegen."

Die Zusammenarbeit mit dem Haupt- und Personalamt im Rathaus sowie dem Bürgermeister Rainer Bleek bezeichnet sie als gut. "Eine positive Entwicklung ist da, aber es ist ein langer Prozess, und man muss viel Geduld und einen langen Atem haben."

Aktuell ist der Frauenförderungsplan 2016 in Arbeit. "Das ist die Beschreibung des ,Ist-Zustandes' und die Basis für weitere Verbesserungen im kommenden Jahr", beschreibt die Gleichstellungsbeauftragte eine ihrer Aufgaben in der Stadtverwaltung. Die Richtung stimme, und die Arbeit zeige auch gute Ergebnisse, meint Wargenau-Zeitz. "Für den Bereich als Gleichstellungsbeauftragte wünsche ich mir eine Aufstockung der Stunden. Vielleicht kriegen wir das ja auch noch hin."

Jedes Jahr, am Freitag, 25. November, organisiert sie zusammen mit dem Verein Frauenzimmer aus Burscheid in Wermelskirchen eine Veranstaltung zum Thema: "Keine Gewalt gegen Frauen". In diesem Jahr gibt es in Kooperation mit der Buchhandlung van Wahden ab 19 Uhr eine Literaturlesung in den Bürgerhäusern, Eich 6/8.

WALTER SCHUBERT

(wsb)
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