Reise-Tagebuch Von Indiens Gastfreundschaft überwältigt

Wermelskirchen · Nach einem Monat Indien bin ich jetzt wieder zurück in Sri Lanka, das mittlerweile zu meinem Zuhause geworden ist. In Indien waren meine beiden Mitfreiwilligen und ich, um dort ein einwöchiges Zwischenseminar unserer Organisation zu besuchen. Aber nicht nur wir drei waren dort, sondern auch etwa 20 andere Freiwillige, die in ganz Indien verteilt ihren Freiwilligendienst machen. Viele von ihnen kannte ich schon von unserem Vorbereitungsseminar in Deutschland, und so war es schön, viele bekannte Gesichter wieder zu sehen.

Reise-Tagebuch: Von Indiens Gastfreundschaft überwältigt
Foto: Teifel Udo

Es ging vor allem darum zu reflektieren. Dabei stellten wir fest, dass manche Erlebnisse sehr ähnlich waren, wie zum Beispiel der Umgang mit einer Kultur, in der man als hellhäutiger Mensch oft privilegiert behandelt wird. Wie man sich da verhalten soll, ist nicht immer einfach, da man niemanden vor den Kopf stoßen möchte, andererseits aber mit der Überzeugung aufgewachsen ist, dass jeder die gleichen Rechte hat, ohne dass Hautfarbe eine Rolle spielt. So war ein Schwerpunkt des Seminars auch, sich mit seinem eigenen Erscheinen und Auftreten auseinander zu setzen und zum Teil auch in Frage zu stellen. Nach dem Seminar hatte ich das Glück, den Rest des Monats dafür nutzen zu können, Indien zu erkunden. Oft wird davor gewarnt, als Frau alleine durch das Land zu reisen. Folglich hatte ich Vorbehalte, alleine den 800 Kilometer langen Weg mit dem Nachtzug nach Mumbai zu fahren. Umso überraschter war ich, dass ich nur auf freundliche Menschen traf und mich keine Sekunde lang unwohl gefühlt habe. Vielmehr war ich fasziniert, wie farbenfroh das Land ist und wie hilfsbereit und gastfreundlich die Menschen sind. Kaum stand ich mal ratlos da und wusste nicht, wo ich das richtige Gleis finden konnte, kam sofort jemand, der mich bis in den Zug brachte. Ein anderes Mal hatte ich nicht genug Kleingeld, um das Tuktuk zu bezahlen, und schon hielt ein Auto an, der Fahrer bezahlte den Rest und fuhr weiter. Der Leitspruch Indiens: "In Indien ist alles möglich", hat sich während der Reise immer wieder bestätigt, da ich täglich vor neuen und unerwarteten Situationen stand und sich hinter jeder Straßenecke eine neue Welt öffnete: Mal unheimlich, mal heimlich schön.

Alicja Salamon

(RP)
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