Kantorei Weihnachtskonzert sorgt für wohlige Schauer

Wermelskirchen · Das Weihnachtskonzert der Kantorei in der evangelischen Stadtkirche am Sonntag - "Magnificat" von Johann Sebastian Bach und "Gloria" von Johann Christian Bach - schlug die gesamte Kirche in ihren Bann. In diesem rund zweistündigen Konzert aus insgesamt 23 Einzelstücken von zwei Komponisten mit gewaltigem Chor, beeindruckenden Gesangssolisten und brillantem Barockorchester mag jeder seinen eigenen Höhepunkt gefunden haben.

 Die Besucher in der Stadtkirche am Markt waren begeistert. In dem rund zweistündigen Konzert wurden insgesamt 23 Einzelstücke präsentiert.

Die Besucher in der Stadtkirche am Markt waren begeistert. In dem rund zweistündigen Konzert wurden insgesamt 23 Einzelstücke präsentiert.

Foto: Nico Hertgen

Vielleicht empfanden viele der im vollen Kirchenschiff aufmerksamen Zuhörer auch die gesamte Aufführung als einen einzigen Höhepunkt. Verständlich. Sie entsprach durchweg in allem der Herrlichkeit und Pracht der Kompositionen. Gleichwohl waren selbstredend feine Nuancen zwischen den einzelnen Darbietungen zu hören: Immer, wenn fast keine Steigerung an Musikalität, Hingabe, Virtuosität, Gefühl und feinfühliger Leidenschaft mehr zu erwarten war, setzten die nächsten Töne noch eines drauf.

Und so rannte einem letztendlich bei J. Chr. Bachs "Gloria in Excelsis Duo" im gleichnamigen Chorgesang mehr als wohlige Schauer über Arme und Rücken: Gesang und Worte "in terra pax" (Friede auf Erden) gingen durch Mark und Bein. Sie trafen Herz und Sinn gleichermaßen. In diesem schwebenden Gleichklang von gleitender Wucht, verzaubernder Intensität und stilvoller Lebendigkeit lag alles: der gesamte Sinn dieses Konzertes. Vom hoffnungsvollen Aufruf der Maria "Magnificat anima mea Dominum" ("Meine Seele preist den Herrn") im ersten Teil des Konzertes bis zum "Gloria in excelsis Deo" ("Ehre sei Gott in den Höhen") im zweiten Teil. Angesichts der Weltlage gibt es derzeit keine wichtigere Botschaft, die Hoffnung spenden kann. "In terra pax" riss heimlich vom Sitz. Spontan aufzustehen und lauthals mit zu jubilieren, wäre die passende Reaktion gewesen - aber, wer traut sich das schon mitten im Konzert? So gab es denn endlich am Ende die passende Gelegenheit, mit stehenden Ovationen allen Dank zu sagen: Katrin Natalicio (Sopran), Veronika Madler (Sopran), Alexandra Thomas (Alt), Lothar Blum (Tenor), Harald Martini (Bass), dem "Orchester Consortium Musica Sacra Köln", dem großen Chor der Kantorei und natürlich dem Gesamtleiter, Kantor Andreas Pumpa. Die Zusammenarbeit zwischen Chor und Instrumentalisten zeigte die immense Qualität dieses Konzertes. Die Solisten waren ein harmonischer Teil des Ganzen, sie empfanden, was sie sangen. Das Orchester lieferte Lebendigkeit, historische Nähe und intimen Glanz. Und der Chor reagierte auf jeden Fingerzeig seines Meisters dynamisch und ausgewogen.

(bege)
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